Widerspruch - Havemann und der Kommunismus

Widerspruch - Havemann und der Kommunismus

Das Leben von Robert Havemann war geprägt vom Widerspruch zur jeweiligen Macht und ihren Dogmen. Unter den Nazis wurde Havemann zum Tode verurteilt, doch die Vollstreckung wurde ausgesetzt, weil seine Forschungen angeblich kriegswichtig waren. Nach seiner Befreiung durch die Rote Armee war er zunächst in West-Berlin als Wissenschaftler tätig, bis er dort wegen seines Engagements gegen die Wasserstoffbombe entlassen wurde. Er bekannte sich zum Kommunismus, wurde Vorzeige-Wissenschaftler und Multi-Funktionär im Ostteil der Stadt. Als linientreuer Prorektor der Humboldt-Universität relegierte er Studenten, weil sie Mitglied der evangelischen Jungen Gemeinde waren. Doch trotz (Partei-)Karriere: das kritische Denken legte er nicht ab. Seine Vorlesungen machten Furore in der DDR, kratzte er darin doch an offiziellen Dogmen. Deshalb flog er schließlich aus der SED, verlor seine Professur und seinen Sitz in der Akademie der Wissenschaften. Doch Havemann verstand sich weiter als Kommunist, der gerade deshalb den real existierenden Sozialismus kritisierte. Als sein Freund Wolf Biermann ausgebürgert wurde, verhängte das SED-Regime einen Hausarrest über den damals schon sehr kranken Mann, eine Maßnahme, die mit gewaltigem Aufwand aufrechterhalten wurde. Auch als der Hausarrest nach drei Jahren aufgehoben wurde, bewachte ihn die Stasi rund um die Uhr, konnte aber seinen Widerstandsgeist nicht brechen. Im April 1982 starb Robert Havemann an den Folgen seiner Haft in der NS-Zeit. Mit seinen Ideen, seinem Mut und Eigensinn hat Havemann die beginnende Bürgerrechtsbewegung in der DDR geprägt.
Der Film von Ute Bönnen und Gerald Endres zeigt erstmals das faszinierende Leben des Robert Havemann in seiner Widersprüchlichkeit, in seiner Nähe zum Kommunismus und in seiner Auseinandersetzung mit ihm, er beschreibt Havemanns Weg vom privilegierten DDR-Prominenten zum Staatsfeind Nummer 1 der DDR.

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