Wettbetrug im Fußball

Wettbetrug im Fußball

Recht und Kriminalität 

"Schiebung!" brüllen die Fans oft enttäuscht, wenn ihnen nicht gefällt, was auf dem Rasen gerade passiert. Sie könnten recht haben - Spielmanipulation ist ein Milliardengeschäft.
Die Wettmafia hat den beliebtesten Sport kriminell unterhöhlt, mit absichtlich verlorenen Fußballspielen und irregulären Elfmetern durch gekaufte Profis und Schiedsrichter. Kein Wunder, wird der Sportwettenmarkt doch auf 500 Milliarden Euro Umsatz geschätzt.
Sepp Herberger, der legendäre deutsche Weltmeister-Trainer von 1954, hat einmal gesagt: "Die Leute gehen ins Stadion, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht." Dies gilt längst nicht mehr überall. Gerade bei Spielen, die nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen und dennoch weltweit Gegenstand hoher Wetten sind, werden die Wettbetrüger aktiv. Dabei platzieren sie ihre illegalen Wetten auch in Deutschland, vor allem aber auf dem asiatischen Wettmarkt. In China, Malaysia oder Hongkong sind sechsstellige Wettbeträge auf unterklassige - auch deutsche - Spiele nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Je nach Wette versuchen die Betrüger sogar, die Spiele noch in der Halbzeit durch Absprachen mit Spielern oder dem Schiedsrichter zu beeinflussen. Ermittler und Richter tun sich schwer, diese Spielmanipulationen nachzuweisen.
Die Dokumentation zeigt, dass sich trotz einiger Ermittlungserfolge der vergangenen Jahre die Wettmanipulation im Fußball ausweitet. Denn Sportwetten werden immer beliebter und im Internet können sie 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche weltweit platziert werden. Gesetzt wird dabei auf fast alles: Tore, Eckbälle, Freistöße, Gelbe und Rote Karten. Gegenstand manipulierter Wetten sind Länderspiele, Champions League Spiele, Meisterschaftsspiele und selbst Jugendspiele.
Auch in Deutschland wächst die Wettbegeisterung kontinuierlich: Im vergangenen Jahr erzielten private Anbieter mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz. Dabei agiert die Wettbranche hierzulande aus juristischer Sicht weiter in einem Graubereich. Denn der Markt ist seit Jahren nicht reguliert und mittlerweile kaum noch zu kontrollieren. Eine komplizierte, verwinkelte, oft verrückte und teils auch eine kriminelle Welt.
Trotzdem wollen Bundesligavereine nicht auf lukrative Sponsoring-Verträge verzichten. Bei 15 von 18 Fußball-Erstligisten engagieren sich mittlerweile Wettanbieter als Sponsor. Ein Geschäft, von dem beide Seiten etwas haben: Die Wettanbieter polieren durch die Präsenz im Profi-Fußball ihr schlechtes Image auf, die Vereine kassieren. Bei schwierigen Themen wie Gewalt in den Stadien, Fremdenhass, Homophobie und Depression engagieren sich mittlerweile viele große Fußball-Vereine vorbildlich. Doch bei den Themen Spielsucht und Wettgeschäft sind sie immer noch auffallend zögerlich.

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