Wenn Mutter nicht mehr entscheiden kann
Kurt Windoffer ist Mitte 40 und beruflich voll ausgelastet. Er wohnt in Berlin, sein behinderter Bruder und seine Mutter, die inzwischen deutliche Anzeichen von Demenz aufweist, leben in Mettingen bei Osnabrück. Kurt Windoffer ist bewusst, er muss jetzt handeln: Seine Mutter verschleudert ihre Rente und Erspartes an herumziehende Handwerker oder im Glücksspiel. Und auch den behinderten Bruder kann sie nicht mehr ordentlich versorgen. Sie braucht Hilfe, will aber keine von Fremden akzeptieren. Ein Anruf aus der Sparkasse in Mettingen alarmiert Herrn Windoffer: Seine Mutter habe soeben 2000 Euro abgehoben und wolle noch mehr. Er will die Verpflichtung, sich um seine Familie zu kümmern, gern annehmen, doch es ist sehr schwer, eine Lösung zu finden. Ein Berufsbetreuer kommt für seine Mutter nicht in Frage. Kurt Windoffer besitzt eine Vorsorgevollmacht, die rechtlich eine Betreuung ersetzt, aber gegen den Willen der Mutter kann er und will er nichts unternehmen. Dazu kommt eine gewisse Scheu, für die Mutter zu entscheiden. Aber etwas muss passieren, denn alle in der Familie leiden unter dem ungelösten Problem. Wie Kurt Windoffer geht es Millionen von Angehörigen. Gut 1,3 Millionen Menschen stehen in Deutschland unter rechtlicher Betreuung. D. h. über gesundheitliche oder finanzielle Belange des Betroffenen entscheidet ein Betreuer, aber auch dies bringt oft viele Probleme mit sich.