Wenn Kinderseelen leiden
Etwa ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen ist heutzutage in einem Maße verhaltensauffällig, dass sie kinder- und jugendpsychiatrisch untersucht werden sollten. Dazu kommen noch etwa zwei bis fünf Prozent psychosomatische Auffälligkeiten. Die Hälfte dieser Kinder und Jugendlichen ist aufgrund des Schweregrads der Erkrankung behandlungsbedürftig. Dabei sind kranke Kinderseelen kein länderspezifisches Problem - nahezu jede westliche Industrienation ist gleichermaßen davon betroffen. Trotz dieser beunruhigenden Faktenlage sind psychische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter immer noch kein sozio-politisches Anliegen - sie werden im Gegenteil meist tabuisiert und sind dadurch häufig mit Scham besetzt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die vor allem in den letzten 30 Jahren gewonnen wurden, haben nicht dazu geführt, die Anzahl der seelischen Erkrankungen bei Kindern zurückzudrängen. Dabei hätte es jede Erwachsenengesellschaft in der Hand, zumindest die äußeren Faktoren, die für psychische Erkrankungen bei Kindern verantwortlich sind, einzudämmen, wie etwa die kindliche Verwahrlosung. Es fehlt das Bewusstsein dafür, dass die seelische Erkrankung eines Kindes keine individuelle Angelegenheit ist - tatsächlich hat sie Auswirkungen auf das direkte soziale Umfeld des Kindes und die Gesellschaft. Die Dokumentation zeigt neben einer umfassenden Darstellung der derzeit häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen auch die ihnen jeweils zugrundeliegenden Ursachen sowie gültige Therapieformen auf. Und sie stellt fest: Nur wenn Kinder sich geliebt fühlen, wenn ihre Bedürfnisse gestillt werden und sie seelisch gesund heranwachsen, können sie sich zu stabilen Erwachsenen entwickeln, die dann eine gesunde Gesellschaft bilden.