Wenn Eltern ausrasten

Wenn Eltern ausrasten

Gesellschaft und Soziales 

Laut Polizeistatistik sterben in Deutschland jede Woche drei Kinder an den Folgen von Misshandlung. Rund 70 Kinder werden derart malträtiert, dass sie ärztlich behandelt werden müssen.

Warum werden Eltern gewalttätig, und warum bleibt Gewalt gegen Kinder häufig unentdeckt? Wo und wann können Lehrer, Ärzte oder Nachbarn eingreifen, wenn sie das Wohl eines Kindes gefährdet sehen? Welchen Beitrag muss die Gesellschaft leisten?

Schläge auf den Po oder eine Ohrfeige - körperliche Gewalt gegen Kinder gehört häufig noch in den Erziehungsalltag, auch wenn es seit dem Jahr 2000 in Deutschland gesetzlich verboten ist. Dabei finden sich Täter und Opfer in allen gesellschaftlichen Schichten.

Allein in Hamburg werden jährlich über 800 Kinder untersucht - wegen des Verdachts auf Kindeswohlgefährdung. Mögliche Spuren der Gewalt sind Prellungen, Bisswunden, Knochenbrüche und Verbrennungen, die ihnen meistens von Familienmitgliedern zugefügt werden und zu schlimmen Narben an Körper und Seele führen. Eltern schlagen heute seltener aus Überzeugung, sondern eher aus Überforderung. Der Leistungsdruck in Schule und Elternhaus ist oft der Auslöser für diese Gewalt.

Dr. Dragana Seifert ist Rechtsmedizinerin am Universitätsklinikum Hamburg. Sie erkennt, ob ein Bluterguss tatsächlich, wie gern behauptet wird, von einem Sportunfall stammt, oder ob der blaue Fleck hinterm Ohr doch die Spur einer Misshandlung ist.

Eine Spezialeinheit des Landeskriminalamtes Berlin hat sich ganz dem Kindeswohl verschrieben - eine notwendige Konsequenz nach zahlreichen Fällen von Kindesmisshandlung. Im Jugendamt Berlin-Neukölln kümmert sich ein Kinderschutzteam ausschließlich um Fälle von Kindeswohlgefährdung, und in der dortigen Vivantes Klinik gibt es eine eigene Station, die Kinderschutzambulanz. In zahlreichen Städten sollen Babylotsinnen schon während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt Eltern mit hohen Belastungen herausfiltern und ihnen helfen.

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