Wenn die Geister erwachen - Das Festschloss Hof

Wenn die Geister erwachen - Das Festschloss Hof

Mächtig und drohend ragten die verwitterten Fassaden in den Himmel, die Dächer waren eingebrochen, die Fenster zerschlagen. In den verwahrlosten hochherrschaftlichen Appartements nisteten Fledermäuse. Im halbverfallenen Meierhof, einst der größte und modernste seiner Zeit, rosteten ausgediente Traktoren vor sich hin. Und die Zierbeete des Barockgartens, dessen Pracht einst von Paris bis Budapest gerühmt wurde, waren unter Asphalt und verwilderten Rasenflächen verschwunden. Jahrzehntelang galt die Sommerresidenz des Prinzen Eugen an der österreichisch-slowakischen Grenze als Spukschloss. Erst 2002 ging der Dornröschenschlaf dieses 'Sanssouci vor den Toren Bratislavas' zu Ende. Seither wird das größte Landschloss Österreichs mit Millionenaufwand 'revitalisiert'. Kurt Farasin, der langjährige Direktor, half mit, die ruinöse Anlage peu á peu in das zurückzuverwandeln, was sie einst war: Schauplatz und Bühne barocker Lebensfreude, opulenter Lustbarkeiten und raffinierter Inszenierungen. Gartentage, Kostümfeste, Konzerte, Hochzeiten - mit seinen reizvollen 'Spielorten' ist Schloss Hof ein viel besuchter Event-Ort geworden. Den größten Publikums-Zulauf freilich verzeichnet der Meierhof: Unter der Federführung von Katharina Zoufal leben hier wieder rund ein Dutzend Tierarten, die in der Barockzeit im Habsburgerreich zu Hause waren - darunter der ungarische weiße Esel, der wegen seiner Zutraulichkeit an den Fürstenhöfen als Spielkamerad für den Nachwuchs gehalten wurde.

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