Wege zu Kraft und Schönheit

Wege zu Kraft und Schönheit

Pragers Film ist eine der ersten abendfüllenden Produktionen der UFA-Kulturfilmabteilung und wurde im März 1925 im UFA-Palast am Zoo in Berlin mit dem Prädikat "volksbildend" uraufgeführt. Der Kulturfilm - ein zwischen Dokumentar - und Spielfilm pendelndes Filmgenre - wurde zur Erziehung der Bevölkerung bereits ab 1918 eingesetzt. Behandelt wurden kulturelle sowie als gesellschaftsrelevant eingestufte Themen wie Theateraufführungen, Sittenporträts, Biografien bekannter Persönlichkeiten oder Historienfilme, deren Botschaft mit fiktionalen Spielszenen dem Publikum vor Augen geführt wurde. Insofern ist ein Film wie "Wege zu Kraft und Schönheit" auch im Kontext der Demokratisierung des Gesundheitswesens in der Weimarer Republik zu sehen. Die Hygienekultur, die in den 1910er-Jahren mit der in Dresden stattfindenden ersten Internationalen Hygiene-Ausstellung (1911) in das Bewusstsein der Gesellschaft trat, sollte anhand der ästhetisierenden Bilder verbreitet und damit die Kultivierung des eigenen Körpers popularisiert werden. Als solcher wurde der Film auch in der zeitgenössischen Kritik, etwa von Siegfried Kracauer, wahrgenommen. Um einem Aufführungsverbot wegen einer zu gewagten Veranschaulichung von Körperlichkeit zu entgehen, stilisierte Prager den Körper in Gestalt eines "reinen" und nackten Leibs, dessen ästhetisches Vorbild in der Kunst der Antike gesucht wird. Passend hierzu finden einige Szenen vor der historisierenden Kulisse einer römischen Tempelstätte statt. Gleichwohl provozierte die im Film gezeigte Nacktkultur bereits im Jahr der Aufführung Eingriffe der Filmzensur.

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