WDR-dok: Wir wollten die Republik verändern

WDR-dok: Wir wollten die Republik verändern

Er ist eine Figur der Zeitgeschichte, einer der großen Politiker der Bundesrepublik: Gerhart Baum. Das Filmportrait des 80-jährigen Politikers umfasst die deutsche Nachkriegsgeschichte bis in die Gegenwart und beschreibt gleichzeitig aus der Sicht Baums den Wandel der Freien Demokratischen Partei, FDP, deren Mitglied er seit bald 60 Jahren ist. Vom jungen Liberalen zum Bundesinnenminister der sozial-liberalen Koalition und dem Anwalt der Bürgerrechte heute - Baum war immer kämpferisch: 'Wir wollten die Republik verändern'. Der Film erzählt die Lebensgeschichte eines unbeirrten Demokraten, mit allen Erfolgen und Rückschlägen: Gerhart Baum, in Dresden geboren, überlebt die Bombennacht am 13. Februar 1945. Die Mutter flieht mit ihm und seinen beiden jüngeren Geschwistern nach Oberbayern. Anfang der 50er Jahre übersiedelt die Familie nach Köln, wo er bis heute seinen Lebensmittelpunkt hat. Noch als Student wird er Vorsitzender der Jugendorganisation der FDP, der Jungdemokraten und lernt Anfang der 60er Jahre Günter Verheugen, Burkhard Hirsch und Hans-Dietrich Genscher kennen, seine wichtigsten Wegbegleiter, in deren Schilderungen die Zeitgeschichte im Film lebendig wird. Baums Bekenntnis zur sozial-liberalen Koalition und seine Haltung bei ihrem dramatischen Bruch 1982, der seine politische Karriere jäh beendet, machen deutlich, für welche politischen Überzeugungen Gerhart Baum sein Leben lang leidenschaftlich eingetreten ist. Politik als Kampf um die Menschenwürde, auf der Basis der Grundrechte ist Baums Ansporn. Der Film dokumentiert sein Eintreten für die Freiheitsrechte der Bürger, für die regelmäßig auch bis vor das Bundesverfassungsgericht zieht. Mit Michail Gorbatschow, dem er 2010 den Friedenspreis seiner Heimatstadt Dresden überreicht, ist er der Ansicht, Politiker allein schaffen es nicht, die Welt zu verändern, die Zivilgesellschaft selbst muss sich engagieren.

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