WDR-dok: Marie Luise Nikuta - Die kölsche Motto-Queen

WDR-dok: Marie Luise Nikuta - Die kölsche Motto-Queen

Schon 60 Jahre steht 'die Nikuta' 2011 auf der Bühne, die sie als 13-Jährige erstmals 1951 mit dem heutigen Evergreen 'M'r fiere Fastelovend' betrat. Doch Schule und Beruf gingen vor. Erst als 1968 Marie-Luises Nikutas Mann nach der Geburt ihrer Tochter die gelernte Versicherungskauffrau überredete, sich ganz der Musik zu widmen, begann ihre steile Karriere als Karnevalssängerin und Liedermacherin, wie sie sich selbst bezeichnet. Vor allem ein kleiner Trick half ihr dabei: Kaum hatte das Festkomitee Kölner Karneval an Aschermittwoch das Motto der nächsten Session verkündet, komponierte und textete 'die Nikuta' das passende Lied dazu, und spätestens einen Tag später wurde es in der Lokalpresse präsentiert. Man täte ihr aber Unrecht, wenn mal sie und ihre Musik als 'verstaubt' und 'altmodisch' abqualifizierte. Zum einen hat Marie-Luise Nikuta ihre Lieder, die in bester Karnevalstradition immer noch liebevolle Beschreibungen des Kölner Alltags sind, durchaus dem Rhythmus der heutigen Zeit angepasst. Zum anderen hat sie durch ihr ernsthaftes karitatives Engagement neue Fangruppen erschlossen: Besonders die zahlreichen Kölner Schwulen und Lesben haben die Motto-Queen zu ihrem Idol erkoren, seit sie sich aktiv für Aids- und Demenz-Kranke einsetzt und 2003 sogar ein Mottolied für den CSD schrieb. Die 73-Jährige lebt heute immer noch in ihrem Reihenhaus in Köln-Mauenheim, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens mit ihrer Familie zugebracht hat. Marie-Luise Nikuta hat sich - im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen - ihre Natürlichkeit bewahrt und kennt keine Star-Allüren. Eine Frau aus dem Volk also, und das kommt nicht nur in der Domstadt an. So ist sie über alle Altersgrenzen hinweg zu einer Ikone des Karnevals geworden. Und wenn sie, wie in der letzten Session, zusammen mit ihrer 14-Jährigen Enkelin ein Lied über ihre komischen Urlaubserlebnisse in Afrika präsentiert, singen auch junge Jecken begeistert mit.

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