Die Erbin vom Washington Square

Die Erbin vom Washington Square

Die 26-jährige Arzttochter Catherine Sloper (Jennifer Jason Leigh) ist in einem wohlhabenden Haushalt aufgewachsen, gehört im New York des 19. Jahrhunderts zur besseren Gesellschaft und kann mit einem ansehnlichen Erbe rechnen. Aber ihr Leben ist überschattet vom gespannten Verhältnis zu ihrem Vater (Albert Finney). Dr. Sloper ist nie über den Verlust seiner Frau hinweggekommen, die bei Catherines Geburt gestorben ist. Er macht seine Tochter für das Unglück verantwortlich und behandelt sie mit einer verächtlichen Strenge, die er selbst für angemessene Fürsorge hält. Unter seinem Regime ist aus Catherine eine introvertierte, ungeschickte, im Umgang mit Menschen völlig hilflose junge Frau geworden. Als der attraktive und charmante, aber mittellose Morris Townsend (Ben Chaplin) sich um Catherine bemüht, glaubt niemand außer ihr selbst und ihrer Tante Lavinia (Maggie Smith), dass es sich hier um Liebe handelt. Schon gar nicht Dr. Sloper. Er hält den jungen Mann, dem eine bewegte Vergangenheit nachgesagt wird, für einen Erbschleicher und versucht mit allen Mitteln, eine Verbindung zu verhindern. Catherine begreift allmählich, wie sehr sie jahrelang unter dem Hass ihres Vater gelitten hat. Und sie trifft zum ersten Mal eine eigenständige Entscheidung. In bewusster Abgrenzung vom opulenten Stil neuerer Literaturverfilmungen hat die polnische Regisseurin Agnieszka Holland ('Hitlerjunge Salomon') aus dem Roman 'Washington Square' eine moderne Geschichte herauskristallisiert. Intelligent, psychologisch dicht und wohltuend zurückhaltend entfaltet Holland das Porträt einer Frau, die sich von einem übermächtigen Familienideal lösen und zu einem neuen Selbstverständnis finden muss. In den Hauptrollen geben Jennifer Jason Leigh, Albert Finney und Ben Chaplin bemerkenswert subtile Vorstellungen. Der Stoff wurde schon einmal von William Wyler verfilmt; für den Part der Catherine in 'Die Erbin' erhielt Olivia de Havilland einen Oscar.

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