
Was Chinesen lesen
Eine literarische Entdeckungsreise nach China: Was lesen die Chinesen? Was schreiben sie? Wie geht das literarische China mit seiner schweren Vergangenheit und seiner rasanten Gegenwart um? Ein Spagat zwischen modernster Marktwirtschaft und staatlicher Zensurbehörde. Autorin Cordula Paetzel besucht Shanghai und Peking in Begleitung eines Mannes, der Chinas literarische Welt von innen kennt und von außen betrachtet: Qiu Xiaolong hat China nach dem Tian'anmen-Massaker 1989, wie so viele andere junge chinesische Intellektuelle, verlassen, und wurde Hochschullehrer in den USA. Die Krimis, die er dort schreibt, spielen jedoch alle in seiner alten Heimat Shanghai. Sie sind mittlerweile in viele Sprachen übersetzt und werden auf der ganzen Welt gelesen, in China jedoch erscheinen sie nur sporadisch. Qiu begegnet in diesem Film einer Reihe von Kollegen: Der draufgängerische Yu Hua ist nach unseren Begriffen ein Dissident, dennoch wird er im Mittelpunkt der chinesischen Delegation auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse stehen. Jiang Rong dagegen reist nicht mit nach Frankfurt, obwohl seine Erzählung 'Der Zorn der Wölfe' zu den erfolgreichsten chinesischen Romanen überhaupt gehört. Jiang hat einige Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht und seinen Roman unter einem Pseudonym veröffentlicht. Yan Liankes Roman 'Dem Volke dienen' ist im Westen erschienen, nicht aber in China, wo jedoch die anderen Romane Yan Liankes in allen Buchhandlungen zu finden sind. Was die 'sechsfache Zensur' ist, erläutert Yan seinem Kollegen Qiu mit feinem Humor.