Warum brauchen wir Bauern?

Warum brauchen wir Bauern?

Beruf und BildungD  

Bayerns Bauern werden gebraucht, mehr denn je. Um Traditionen und Kultur-Landschaften zu erhalten, um gesunde und günstige Lebensmittel zu erzeugen. Aber können die Landwirte künftig mit der Produktion von Lebensmitteln allein ein ausreichendes Einkommen erwirtschaften? Oder müssen sie nebenbei auch noch Energie aus Biogas produzieren und Flächen zur Stromerzeugung verpachten, um dauerhaft überleben zu können?

An der Staatlichen Berufsschule für Landwirtschaft im Süden Münchens erlernen knapp 200 Schüler den Beruf des Landwirts. Die Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre, abhängig vom vorherigen Schulabschluss. Zehn Prozent schaffen die Prüfungen in Theorie und Praxis nicht. Gute Absolventen hingegen haben beste Berufs- und Karriereaussichten - auch wenn die Eltern keinen Hof zu übergeben haben. Und rund jeder zehnte Schüler ist eine Schülerin.

Wie schnell sich eine Landschaft verändert, wenn sie nicht mehr bewirtschaftet wird, zeigt ein Beispiel in der Nähe von Aichach. Auf den im internationalen Vergleich kleinen Feldern können Bayerns Bauern schon lange nicht mehr alle Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen erzeugen. Daher müssen viele Landwirte neue Feldfrüchte anbauen und ständig nach zusätzlichen Möglichkeiten suchen, um ihr Einkommen zu sichern - zum Beispiel Mäharbeiten für den regionalen Landschaftspflegeverband.

Die Nachwuchs-Landwirte stehen zu Tracht und Tradition und leugnen ihre Herkunft nicht. Im Gegenteil: sie sind stolz darauf. Man erkennt, wie sich die Bauernfamilien mit ihrer Arbeit und dem Land identifizieren. Würde die Tradition nicht in den Trachtenvereinen bewahrt, wäre sie wohl schnell vergessen. Auf den Höfen wird sie von Generation zu Generation weiter gegeben. Und das steht keinesfalls im Widerspruch zur Tätigkeit in einem hochmodernen Schweinemastbetrieb.

Berufsschullehrer Raimund Burghardt ist überrascht: in seiner Klasse gibt es keinen einzigen Schüler, der sich für den ökologischen Anbau begeistern kann. Alle wollen konventionell produzieren.

Der ökologische Landbau in Deutschland ist im vergangenen Jahr um mehr als vier Prozent auf knapp 22.000 Bio-Betriebe gewachsen, davon mehr als 6.000 in Bayern. Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft sind die Bio-Bauern aber nach wie vor eine kleine Minderheit. Im Freistaat stehen ihnen rund 107.000 klassische Höfe gegenüber. Vor vierzig Jahren waren es noch mehr als 300.000 Betriebe.

Bewertung

0,0   0 Stimmen