Wallraff war hier

Wallraff war hier

Mit seinen besonderen Arbeitsmethoden wurde er zum bekanntesten Journalisten in Deutschland. Sein Markenzeichen: verdeckte Recherchen in der Arbeitswelt. Am 1. Oktober 2017 wird Günter Wallraff 75 Jahre jung. Der Sender RTL, für den Wallraff seit 2012 regelmäßig im Einsatz ist, würdigt den 'Ein- und Aufmischer' aus diesem Anlass mit einer einstündigen Dokumentation. Autor ist der Grimme-Preisträger Lutz Hachmeister, der Wallraff noch einmal an entscheidende Ort seines Lebens gebeten hat: u.a. nach Athen, nach Portugal und nach Hannover, wo Wallraff in einem spektakulären Undercover-Einsatz 1977 als 'Hans Esser' die Methoden des BILD-Journalismus recherchierte.

Filmautor Hachmeister ('Der Hannover-Komplex', 'Das Goebbels-Experiment', 'Auf der Suche nach Peter Hartz') zeigt in 'Wallraff war hier' die besondere, oft abenteuerliche Biografie des Kölner Marathon-Manns mit dem großen Kommunikationsbedarf: Umstritten, kämpferisch, unbeugsam. Der Mann, der mit seinen Undercover-Einsätzen eine neue Form des Journalismus erfand, ist ein rastloser Kümmerer. Pausenlos ist er unterwegs, engagiert sich für Verfolgte, Benachteiligte und Ausgebeutete, hält Vorträge, dreht Reportagen, legt Finger in Wunden. 'Wallraff war hier' zeichnet dieses rastlose Leben nach - beginnend mit der schweren Kindheit im Nachkriegs-Rheinland, über frühe Industriereportagen und die großen Wallraff-Skandale: Gerling, Griechenland, BILD, 'Ganz unten'. Weitere Themen: die Stasi-Vorwürfe gegen ihn und die Überwachung durch den BND. Last but not least: seine jüngsten Investigativ-Einsätze mit dem 'Team Wallraff' bei RTL. Seit 2012 baut er für das 'Team Wallraff' junge Reporter auf, die mit ihm Undercover recherchieren und in bereits 12 Reportagen z.T. erhebliche Missstände in verschiedenen Branchen aufgedeckt haben.

Sandra Maischberger erinnert sich im Interview für den Film, dass sie wegen Wallraff Journalistin wurde: 'Wenn sich da einer infiltrierte und die BILD-Machenschaften aufdeckte, war das für uns ein Held.' Für Giovanni di Lorenzo ist Wallraff 'irgendwo auch ein Getriebener. Ein Mensch, der auch verwundbar ist'. Durch eine Zusammenarbeit mit der ZEIT holte er Wallraff nach einer längeren Schreibblockade 2007 in den Journalismus zurück. Kai Diekmann, ehemaliger BILD-Chefredakteur, über Wallraff: 'Er hat einen wahnsinnigen Ehrgeiz. Was der in seinem Alter noch macht!'

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