Waffen sind mein Leben

Waffen sind mein Leben

Freitag, 26. April, 10.46 Uhr: Robert Steinhäuser betritt das Gutenberg-Gymnasium. Auf dem Jungenklo zieht er sich eine schwarze Gesichtsmaske über. Er hängt sich seine Pumpgun um und bewaffnet sich außerdem mit einer großkalibrigen Pistole. Zeitgleich, in Berlin: Der CDU-Innenexperte Erwin Marschewski steht am Rednerpult im Bundestag und sagt: 'Dass Jäger, Schützen und Waffensammler gesetzestreue Bürger sind, ist bekannt.' Es ist die Debatte zur Novellierung des Waffengesetzes. An diesem 26. April vor genau zehn Jahren trennten sie nur gut 300 Kilometer. Auf der einen Seite Politiker, die als Vertreter der Lobby von Schützen, Jägern und Waffen-Herstellern auftreten. Auf der anderen Seite der Junge, der schießen lernte und diese Waffe kaufte, um Menschen zu töten. 'Wir erlauben den Besitz von Waffen trotzdem mit einer Sorglosigkeit, die ich nicht verstehe', sagt Jürgen Brenneke. Er war zwölf Jahre lang Leiter des Referats für Waffenrecht im Bundesinnenministerium, diente vier Ministern. In dieser Zeit hat er erlebt, wie alle Versuche, das Waffenrecht ernsthaft zu verändern, scheiterten. Waffenlobby - immer liest und hört man von ihr. Die Waffenlobby aber bleibt ominös und abstrakt. Wie gelingt es ihr durchzusetzen, dass es weiterhin rund zehn Millionen Waffen im Privatbesitz gibt? Wie kann sie durchkämpfen, dass Schützen mit Großkaliberpistolen oder umgebauten Kriegswaffen schießen dürfen? Julia Friedrichs und Nicol Ljubic machten sich über ein Jahr auf die Spuren dieser Waffenlobby.

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