Vorsicht zerbrechtlich! - Glaskunst aus Taunusstein
Die Auszubildende Jessi mischt Farbpigmente mit Terpentin. In einem anderen Raum schleift Roland Prahl mundgeblasene Glasdreiecke mit superscharfen Spitzen - in Sekundenschnelle. Dazwischen wuselt Rahmi Schulz mit Teilen eines Kirchenfensters herum, als seien es Spanplatten. Normaler Alltag im Glasstudio Derix in Taunusstein. Routiniert und doch achtsam schneiden, schleifen, ätzen, malen, verbleien die Derix-Mitarbeiter Glas so kunstvoll, wie man es schon seit dem Mittelalter macht. Nur: Die Kunst, die hier entsteht, ist auch Teil des modernen Alltags. Eine vollverglaste U-Bahnstation in Taiwan, Fenster eines Appartements in Paris, Glaskunst in der Europäischen Zentralbank in Frankfurt oder am Flughafen von Hongkong sind ebenso bei Derix entstanden wie das weltberühmte "Richter-Fenster" im Kölner Dom oder riesige Fenster in der Kathedrale von Reims. Große Künstler wie Markus Lüpertz, Imi Knoebel, Max Uhlig und Gerhard Richter arbeiten schon lange mit der Glaswerkstatt zusammen. Derix-Glaskunst findet sich tatsächlich überall auf der Welt. Warum kennt dennoch kaum jemand Derix? Das mag daran liegen, dass sich eher die Namen der renommierten Künstler einprägen als der des Unternehmens, das diese Kunst erst möglich macht. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Glasstudio so abgeschieden, ruhig und fast versteckt im Taunus liegt. 2016 feiert Derix 150-jähriges Jubiläum. Grund genug, einmal die Geheimnisse dieser "Hexenküche" zu lüften und die einzigartige Arbeit der Derix-Mitarbeiter zu zeigen.