Von Rügen bis Usedom

Von Rügen bis Usedom

Rügen und Usedom gehören zu den beliebtesten Ferienzielen der Deutschen. Naturschönheiten wie die Kreidefelsen von Rügen, endlose Sandstrände auf Usedom, die ehemals mondänen Seebäder: Auf Rügen und Usedom boomt der Tourismus, nicht nur seit die Deutschen aus Angst vor Anschlägen und Verunsicherung lieber zuhause Urlaub machen. Die Seebäder Binz und Sellin auf Rügen, die Kaiserbäder Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf auf Usedom, allesamt boomende Küstenorte mit explodierenden Grundstückspreisen, die fast schon Sylter Niveau haben.

Doch genau dort erzielten die AfD und auch die NPD beispiellose Wahlerfolge. Über 32 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen bei der letzten Landtagswahl im Wahlkreis Vorpommern III, zu dem die Ferieninsel Usedom gehört, auf die AfD - das Spitzenergebnis der Partei in Mecklenburg-Vorpommern. In der durch die V2-Raketen der Nazis weltbekannten Gemeinde Peenemünde haben über die Hälfte der Bürger AfD oder NPD gewählt.

Wie kommt das? Die Story-Autoren gehen den Ursachen nach. Viele haben keine Arbeit - wer eine hat, bringt es mit Saisonarbeit im Tourismus oft nur zum Mindestlohn. Luxuswohnungen am Strand, Industriebrachen wenige Kilometer weiter im Hinterland. Die Kinderklinik schließt, das Amtsgericht, die Rentenstelle wird verlegt - viele fühlen sich abgehängt auf den Inseln. Die Story-Autoren finden Wut, Protest - und auch Ausländerfeindlichkeit. Hoteliers schlagen jetzt Alarm, befürchten Einbußen im Tourismus. Schließlich stellen sich die Inseln gerne als weltoffen, tolerant und liebenswert dar. Und werben verstärkt auch um Gäste aus dem Ausland.

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