Von Helsinki nach Karelien
Helsinki, Finnlands Hauptstadt, ist sowohl architektonisch eine Schönheit als auch eine Stadt zum Anfassen. Klassizistische Gebäude wechseln sich mit den kühnen Entwürfen von zeitgenössischen finnischen Architekten ab, z. B. Alvar Aalto, einem der international bekanntesten, der als 'Vater der Moderne' gilt. Doch Helsinki, Finnlands Tor zur Welt, zeigt in Parks, Museen und historischen Anlagen keine Spur von Großstadthektik. Selbst im Design, einer weiteren finnischen Spezialität, zeigt sich die große Naturverbundenheit dieses Volkes. Sie wird verständlich, sobald man Richtung Osten nach Karelien kommt: Stille, einsame Wälder, ein weites, unberührtes Land, in dem vereinzelte Dörfer und Holzkirchen und die typischen, abgelegenen Sommerhäuser spärliche Spuren menschlicher Besiedlung darstellen. Finnlands Reichtum an Wasser und Holz ist nicht nur eine Quelle der Erholung für gestresste Großstädter, sondern hat auch erneuerbare Ressourcen, die für die Zukunft des Landes wichtig sind. Eine Schifffahrt durch die malerische Seenplatte und auf alten Kanälen, an unzähligen Inseln vorbei, führt zu alten Städtchen, in denen der Einfluss des mächtigen Nachbarn Russland noch spürbar ist. Im Museumsdorf von Ilomantsi bewahrt man das Kalevala auf, eine Sammlung uralter, mündlich überlieferter Gesänge, die erst im 19. Jahrhundert niedergeschrieben wurden. Unweit von Heinävesi liegt das Kloster von Valamo, wo weltoffene Mönche Besucher empfangen. Die prächtige Hauptkirche der Anlage ist Zentrum der orthodoxen Religion, die, im Gegensatz zum übrigen, mehrheitlich protestantischen Finnland, in Karelien als eigene Tradition gepflegt wird.