Von der Schulbank an die Front
Zahllose Kinder zogen mit der Waffe in den Kampf - vor allem gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Aber wussten sie wirklich, was sie erwartete? 'Du hast das gelernt. Du willst nur treffen und bist befriedigt, wenn du getroffen hast', erinnert sich Gregor Dorfmeister, der mit 15 Jahren gemeinsam mit Gleichaltrigen in einem Panzergraben in Bayern die heranrückenden alliierten Bodentruppen aufhalten sollte. Knapp entgeht er dem Tod durch feindliche Granatwerfer und flieht. Seine fanatischen Kameraden halten weiter die Stellung und büßen mit ihrem Leben dafür. 'Es ist eine riesige Verantwortung für einen 15-Jährigen, das zu sagen: Ich werde töten! Aber in dem Moment denkst du nicht darüber nach, da denkst du nur: Ich muss zuerst schießen! Sonst erwischt es mich.' Jean Rispal ist bei der Befreiung von Paris mit einem Gewehr in der Hand dabei. Nie zuvor hat er eine Waffe in der Hand gehabt. Ob er im Straßenkampf jemanden getötet hat, darüber will er bis heute keine Gewissheit haben. Es ist die Extremerfahrung, die diese Jugendlichen verbindet, ganz gleich, ob sie in Frankreich, Deutschland, Polen oder Russland im Einsatz waren. Oft waren es nur wenige Tage oder Wochen, die die europäischen Kindersoldaten im Gefecht verbrachten. Doch es waren Tage und Wochen, die sie bis heute begleiten. Weil sie leben müssen mit dem, was sie gesehen haben - und mit dem, was sie getan haben.