Von der Donauinsel: Milow
Wenn Milow etwas verabscheut, dann sind es Wiederholungen. Jedes seiner Alben steht für eine bestimmte Zeit. Stand das Vorgängeralbum "North And South", ein absolutes Wohlfühlwerk, für die Verwirklichung seines Traumes, ununterbrochen durch Europa touren zu können, zeigt sich Jonathan Vandenbroeck auf "Silver Linings" als deutlich gereifte Künstlerpersönlichkeit mitunter auch von seiner melancholischen Seite. Dabei ist "Silver Linings" auf den ersten Blick ein durchaus fröhliches, fast partytaugliches Album geworden. Die zehn darauf enthaltenen Songs sind allesamt tanzbar, bezaubern mit unwiderstehlichen Hooks, für die der charismatische Musiker schon auf seinen früheren Alben geliebt wurde, und atmen eine für europäische Künstler ungewohnte Leichtigkeit. Doch die Songs haben Sogkraft, besitzen Tiefe und geben Innerstes preis. Schrieb Milow in der Vergangenheit vor allem sehr direkte, wörtlich gemeinte Texte, arbeitet er auf "Silver Linings" mit Bildern und Metaphern. Zwar geht es immer auch um ganz persönliche Erlebnisse sowie um introspektive Gedanken und Ideen, doch Milows Songs haben eine universelle Dimension, die Botschaften in seinen Liedern sind individuell nachvollziehbar. "We must be crazy" ist sein neuester Song aus dem Album "Silver Linings" und definitiv wieder ein Ohrwurm des belgischen Singer-Songwriters! Im Jahr 2014 konnte der Belgier endlich auch auf der Donauinsel sein Publikum begeistern.