Von Boxern, Zockern, Pokerdealern

Von Boxern, Zockern, Pokerdealern

Downtown Manhattan, trotz Börsenkrise immer noch das teuerste Pflaster der Welt. Leben kann hier nur noch, wer sein Geld an der Wall Street macht. Hier gibt es keine Immobilienkrise - hier wird weiter gezockt und weiter gebaut. Nur fünf Meilen Luftlinie sind es von den glitzernden Türmen Manhattans Richtung Norden bis hoch in die Bronx - immer noch eine der ärmsten Gegenden Amerikas. Hier geht es mehr denn je ums nackte Überleben. Und mit Blick Richtung Süden auf die Skyline wollen viele hier einfach nur eins: raus - ihren Teil vom großen Kuchen abbekommen. Auch wenn er nicht für sie bestimmt ist. Milton wuchs hier auf, schlug sich durch auf den Straßen, lernte, keine Angst zu zeigen. Zwischen Armut, Gangs und Drogendealern. Seiner Mutter versprach er, kurz bevor sie mit 40 plötzlich starb, es hier raus, es nach Manhattan zu schaffen. Als Profi-Boxer. Das hat er hier gelernt. Denn Boxen ist die Bronx. Und die Bronx ist Boxen. Es ist Mode geworden an der Wall Street, das Boxen nach Börsenschluss. Immer mehr gestresste Broker stürmen neuerdings die Clubs, um mit denen zu kämpfen, die das auf der Straße lernen mussten, um zu überleben, wie Milton. Auch Miltons Bruder Paul träumt von einem Leben in Manhattan. Paul ist dabei übrigens schon sehr viel erfolgreicher als sein Bruder. Er ist Pokerdealer, und seit neuestem betreibt er diesen Job auch in Manhattan, mit den Bankern, mit denen sein Bruder boxt. Doch Poker ist illegal in New York. An manchen Abenden sind es Millionen Dollar, die hier innerhalb von Minuten über den Tisch gehen und den Besitzer wechseln. Eine Reportage über den amerikanischen Traum vom großen Geld, den in der Bronx so viele träumen - auch wenn er für die meisten hier ein Traum bleiben wird.

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