Von allen guten Geistern verlassen?
Wer's glaubt, wird selig. So geht es vielen Zeitgenossen: Was von den Kanzeln verkündigt wird, kann man ohnehin nicht mehr glauben, frei nach dem Motto "Wer ist denn so naiv, das zu glauben". Im Markus-Evangelium steht der Satz: "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden." Doch immer weniger getaufte Christen können glauben, was die Kirchen predigen. So fällt es den Menschen schwer, an den Himmel und den Heiligen Geist zu glauben - und doch gehört das quasi zum Kernbestand des Christentums. Man nutzt jetzt im Frühling gerne die freien Tage Christi Himmelfahrt und Pfingsten für kurze Reisen oder Ausflüge ins Grüne. Auch "Horizonte" macht sich auf den Weg und fragt Menschen in Hessen an diesen beiden Feiertagen nach der religiösen Botschaft von Himmelfahrt und Pfingsten. Wie stellen sich die Menschen den Himmel vor, und was ist mit dem Heiligen Geist, der sich an Pfingsten über die Jünger "ergossen" haben soll? Was können Menschen heute damit anfangen? Immerhin gehören zwei Drittel der Hessen zu einer der beiden christlichen Kirchen. Auch diejenigen, die nicht der Kirche angehören, schätzen das Engagement der Kirchen im sozialen Bereich und für das friedliche Miteinander. Doch der Glaube an die elementarsten christlichen Glaubenssätze wie den Schöpfergott, die Auferstehung und die Dreifaltigkeit erhalten immer weniger Zuspruch. Muss sich also die Kirche umstellen, was ihr Kerngeschäft angeht, oder muss sie ihre Botschaft anders vermitteln? Wer glaubt in diesen Zeiten, in denen Menschen auf dem Markt der religiösen Möglichkeiten ihren Glauben selber zimmern, noch an den Himmel und den Heiligen Geist? Und wie fällt die Reaktion der Gläubigen darauf aus? Darüber diskutieren im Studio der Religionssoziologe Michael N. Ebertz und Johannes Röser, Chefredakteur von "Christ in der Gegenwart".