Vom Propellerflieger zum Mega-Airbus

Vom Propellerflieger zum Mega-Airbus

Ein Flughafen schreibt Geschichte - ein Film von Antje Schneider:
Der Traum vom Fliegen ist so alt wie die Menschheit selbst. Gestandene Männer steigen in fliegende Kisten. Runter kamen sie alle, auf Feldern, in Wäldern - und manchmal nur knapp mit dem Leben davon. Einer von ihnen, Gabriel Poulain, entschließt sich zu einer Zwischenlandung. Auf einem Acker in Schkeuditz, auf dem später ein Flugplatz entstehen soll. Vor genau 100 Jahren. Hans-Dieter Tack schiebt sein Vergrößerungsglas über vergilbte Fotos. Er hat Jahre gebraucht, an diese Bilder von Gabriel Poulain zu gelangen. Sorgsam schiebt er sie in eine Klarsichthülle und mit ihr in seinen gewaltigen Aktenschrank. Hans-Dieter Tack gehört zu einem Verein, der sich für den Erhalt von Luftfahrtstätten engagiert. Unzählige Artikel hat er verfasst, selbst im Flugzeugbau gearbeitet, ist nun 70 Jahre alt. Und täglich auf Spurensuche. Derweil bugsiert Wolfgang Wenzel, Chef des Flughafen-Fuhrparks, ein Relikt vergangener Zeiten über die südliche Rollbahn. Eine Iljuschin 18, Baujahr 1960, solides sowjetisches Fabrikat. Die erste IL-18, die im Osten flog. Ein letztes Mal soll die alte Lady heute in den Himmel steigen. Knapp zehn Meter soll sie über den Zaun des Flughafengeländes gehoben werden, als künftiges Ausstellungsobjekt. Ein Überbleibsel der DDR-Linie Interflug, mit der der privilegierte Urlauber bequem nach Budapest reiste. Wolfgang Wenzel verteilt Helme und Hinweise. Ein Baukran steht bereit, Männer mit Stahlketten und einem mörderischen Haken. Und keiner weiß, ob der Rumpf die Belastung aushalten wird. Neugierige haben sich eingefunden. Erpicht darauf, das ultimative Foto zu schießen. Von der IL-18, die gefährlich in der Schwebe hängt. Oder vom Mega-Airbus A380, der eindrucksvoll über dem Flughafen kreist. Vier-, fünfhundert Tonnen schwer, zweigeschossig, ein ganzes Dorf findet in ihm Platz. Heute übt eine Besatzung in Leipzig das Starten und Landen. Die gut ausgebauten Rollwege und ein überschaubarer Flugverkehr machen Leipzig zum bezahlbaren Ort.

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