Vom Mörder zum Pastor

Vom Mörder zum Pastor

1999 wurde in Eschede in einem Gewaltrausch ein Mann zu Tode geprügelt, Peter Deutschmann, 44, genannt 'Hippie', Sozialhilfeempfänger, wohnungslos, einsam, aber offenbar mutig: Er hatte es gewagt, den Parolen der Neonazis öffentlich zu widersprechen. Das musste er mit dem Leben bezahlen, denn zwei jugendliche Skinheads, damals 17 und 18, rasteten aus. Der Jüngere, Johannes Kneifel, ist jetzt, mit 29, ein anderer Mensch. Nach fünf Jahren Jugendstrafe hat er begonnen, Theologie zu studieren. Bald wird er Pastor sein. Liz Wieskerstrauch begibt sich auf Spurensuche. Wer war dieser Jugendliche damals? Warum fängt ein 13-Jähriger an, sich besinnungslos zu betrinken? Was hat ihn mit 15 Jahren schon zum Skinhead und überzeugten Neonazi gemacht? Das Kamerateam besucht die Eltern, befragt die Lehrer, das Jugendamt, Mitarbeiter aus dem Jugendgefängnis Hameln. Dort galt Johannes Kneifel als extrem gefährlich. Doch der willensstarke und hoch intelligente junge Mann vollzieht in diesen Jahren allmählich eine Kehrtwende - die Hinwendung zu Gott. Johannes Kneifel spricht offen und schonungslos von sich und seiner Tat, von Schuld und Sühne. Was er erst während der Dreharbeiten erfährt: sein Opfer hatte eine Tochter. Das hat er nicht gewusst - und es erschüttert ihn sichtlich: Er hat nicht nur einen Mann getötet, sondern auch einer jungen Frau ihren Vater genommen. Stefanie Deutschmann, 33, äußert sich erstmalig über ihren Vater und ihre Sicht auf diese tragische Geschichte. Johannes Kneifels Bitte um Vergebung kann sie nicht annehmen. Er muss weiter mit dieser Schuld leben.

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