Vom Messepalast zur Luxusherberge

Im historischen Stadtzentrum von Leipzig entsteht derzeit ein neues, luxuriöses Hotel: Fünf Sterne, die edlen Glanz verbreiten und einen altehrwürdigen Messepalast zum Strahlen bringen sollen. Fast hundert Jahre lang war der 1909 eröffnete 'Handelshof' ein Warenumschlagsplatz. Dort, wo einst Textilien, Haushaltgeräte, Rundfunk- und Fernsehtechnik präsentiert und gehandelt wurden, laden ab 14. April 2011 im Steigenberger Grand Hotel 176 Zimmer und Suiten den zahlungskräftigen Gast zum Relaxen ein. Alles andere als ruhig und entspannt geht es in den letzten Wochen vor der Eröffnung des Luxusdomizils zu. LKW-Ladungen voller Sofas, Betten und Matratzen lagern inmitten der bis zum Schluss agierenden Bauarbeiter, bevor sie schließlich auf die Zimmer verteilt werden. 29 Europaletten mit Bett- und Tischwäsche, Frotteetüchern und Bademänteln werden von der Hausdame in Empfang und in einer Freiberger Wäscherei gleich wieder in die Mangel genommen. Uniformen für rund 100 Mitarbeiter müssen anprobiert und passend gemacht werden. Küchenchef Thomas Linke sortiert nicht nur Löffel, Gläser und Schneebesen, sondern auch seine 20-köpfige Crew völlig neu. Der 36-jährige Leipziger ist nach einer Odyssee durch die Hotelküchen dieser Welt zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und macht schon vor der Eröffnung der Restaurants beim Probekochen Appetit. Und während im Spa-Bereich noch Duschen montiert, Fließen geklebt und Leuchten installiert werden, steht das Shampoo in der Präsidentensuite schon an genau der richtigen Stelle. Hof halten im Handelshof - das kann jeder in diesem 220-Quadratmeter-Luxusappartement, der mindestens 1.200 Euro pro Nacht übrig hat. Und um wie Goethes Faust zu schwelgen: 'Werd' ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön.' Übrigens nicht das einzige Zitat, das Goethes Beziehung zu Leipzig im Hotel widerspiegelt. Jeder Gast kann unter der Dusche den Osterspaziergang deklamieren - er ist in die Glastür eingraviert. (MDR Sachsen 13.04.