
Vom Landwirt zum Landunternehmer
Im Oberallgäu, an den Hängen des Hausbergs Grünten, ist es Ende April Zeit für die Bergbauern die Alpweide zu bestellen. Der Tourismus lebt von der Bergbauernromantik, doch deren Leben ist - wie früher - noch immer geprägt von harter Arbeit. Dazu gehört vor allem eines: viel Idealismus. Als Alois Wohlfahrt 1990 mit 29 Jahren den Hof übernimmt, stellt er die herkömmliche Art des Landwirtschaftens erst einmal infrage. Zwar macht er weiter, aber anders als der Vater. Denn für ihn steht fest: Als Landwirt muss man unternehmerisch denken, um erfolgreich zu sein. Er verabschiedet sich von der unrentablen Milchwirtschaft, schafft Zebus an und gründet zusammen mit 40 anderen Bauern eine landwirtschaftliche Einkaufsgemeinschaft neuen Stils. Das schafft Arbeitsplätze auf den Höfen, mit völlig neuen Landmaschinen - mit Computern. Die Gülle-Rinnen führen nun Glasfaserkabel, die Ställe wurden zu Büros.