Vom Bazar an die Wall Street

Vom Bazar an die Wall Street

Der Islam hat Einfluss auf einen Wirtschaftsraum mit mehr als 1,5 Milliarden Gläubigen genommen. Die weltweit größten Staatsfonds in den Golfstaaten, die aufstrebende Wirtschaft der Türkei und die boomenden Ökonomien der bevölkerungsstarken islamischen Länder Südostasiens prägen eine neue Verbindung - aus Rückbesinnung auf traditionelle, religiöse Werte und modernes wirtschaftliches Wachstum. Diese Entwicklung könnte sich auch in den Staaten des Arabischen Frühlings fortsetzen. Verfechter eines islamischen Finanz- und Wirtschaftssystems sind überzeugt, dass Islam und Moderne keinen Widerspruch bilden. Die religiösen Vorgaben aus dem Koran und der Scharia sind vielmehr auch Grundlage eines Systems, das weit mehr als das westlich kapitalistische Wirtschaftsmodell ethische Werte in den Mittelpunkt stellt. Dazu zählen die gerechte Teilung von Risiken und die Förderung wirtschaftlich benachteiligter Mitglieder der Gesellschaft. Vor allem muss jedes Bankgeschäft mit einem realen Wert unterlegt werden, und Zinsen auf Bankgeschäfte sind nicht zulässig. Vom alten Bazar Istanbuls über die neue, religiös geprägte Unternehmerschicht in Anatolien bis zu den glitzernden Wolkenkratzern in Bahrain, Katar, Dubai und Abu Dhabi spielt 'Islamic Finance' eine immer größere Rolle. Die Dokumentation blickt hinter die Kulissen dieses islamischen Finanzsystems, stellt neue, aufstrebende Unternehmer, aber auch einfache Arbeiter vor. Sowohl Wirtschaftsexperten in London, dem europäischen Zentrum von 'Islamic Finance', als auch Schlüsselfiguren aus den Golfstaaten erklären Unterschiede, Gemeinsamkeiten und nicht zuletzt Probleme eines Systems, von dem viele Ökonomen glauben, dass es das 21. Jahrhundert entscheidend mitprägen wird. Islamische Rechtsgelehrte, die Scholars, legen fest, welche Finanzmodelle nach dem Koran 'halal' - erlaubt - und 'haram' - verboten - sind.

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