Völlig vernetzt - Fluch und Segen der digitalen Welt
Schnell mal die Mails checken - auf dem Smartphone den Fahrplan abrufen - per Whatsapp Nachrichten, Bilder und Filme verschicken - den Urlaub online buchen - bei den Hausaufgaben Goethes Lebenslauf googeln - per Computerspiel in ferne Welten abtauchen... Es gibt kaum einen Lebensbereich, aus dem das Internet, der Computer wegzudenken wäre. Vom Kleinkind, das in virtuellen Bilderbüchern blättert, bis zum Senioren, der mit der Blutdruck-App seine Gesundheitsdaten im Griff hat - die Menschen sind online, manche rund um die Uhr. Diese schöne neue Computerwelt, macht sie das Leben nun leichter, komplizierter oder ist sie gar gefährlich?
Medien- und Computersucht ist eine der jüngsten anerkannten Suchterkrankungen. Die Grenzen zwischen regelmäßiger Nutzung, Missbrauch und Abhängigkeit sind fließend. Oft sind junge Menschen betroffen, da sie schon früh mit neuen Medien in Berührung gekommen sind und quasi mit ihnen aufwachsen. Eltern, Lehrer und Erzieher sind oft überfordert bei der Beurteilung des Medienkonsums, da sie selbst einer Generation angehören, die mit Smartphones, Computerspielen, Facebook und Co. erst seit Kurzem Erfahrung hat. Überwiegen die Gefahren oder überwiegt der Nutzen? Wer ist gefährdet, eine Sucht zu entwickeln? Und wie lernt man den vernünftigen, kompetenten Umgang mit der digitalen Welt?
Suchttherapeut und Chefarzt der psychiatrischen Fachklinik Wiesen Sven Kaanen sagt: 'Wir können nicht unseren Kindern den Vorwurf machen, dass sie die Technik, die WIR entwickelt haben, auch umfassend nutzen'. Er therapiert tagtäglich die Opfer des exzessiven Medienkonsums. Einer seiner Patienten, der 24-jährige Tobias, erzählt, wie er in die Computerspielsucht hineingeraten ist. Ein Vater schildert den Leidensweg seiner Familie und die Gründung einer Elterninitiative. Der Dresdner Medienpädagoge Dr. Karsten Fritz erklärt, ab wann Kinder überhaupt am Rechner sitzen sollten und wie man als Eltern und Erzieher Medienkompetenz vermitteln kann. Im Seniorencomputerclub Dresden lernt die Generation 60plus mit der Technik umzugehen, die ihren Enkeln längst zutiefst vertraut ist. Und eine 10. Klasse eines Dresdner Gymnasiums macht für uns ein spannendes Experiment: Eine Woche ohne SMS, Facebook, Whatsapp, Computerspiele, Emails ... Geht das heute überhaupt noch?