Viva Dada
Junge Künstler und Dichter flüchteten 1916 aus den kriegführenden Ländern in die Schweiz und schufen mit dem Dadaismus eine Protestbewegung als Ausdruck des Aufbegehrens gegen die Gräuel des Ersten Weltkriegs. Explosionsartig setzte der Dadaismus in allen Bereichen der Kunst und des Denkens Kreativität frei. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich die dadaistischen Ideen in der ganzen Welt und revolutionierten die moderne Kunst. Doch der Dadaismus mit seinen ephemeren künstlerischen Ausdrucksformen war nicht dafür geschaffen, die 20er Jahre zu überdauern.
Der Dokumentarfilm "Viva Dada" unternimmt eine Reise von den Anfängen der Avantgarde-Bewegung in Zürich bis zu ihrem Ende im Jahr 1923. Er veranschaulicht den Geist der Dadaisten und zeigt den Abscheu ihrer Akteure gegen den Krieg - von der ersten Stunde im Zürcher Cabaret Voltaire über die großartigen Dada-Veranstaltungen in Frankreich und Deutschland bis hin zum "Dadaglobe", dem Manifest der Bewegung schlechthin. Die Idee zu diesem Sammelband mit Werken und Schriften von Dadaisten aus der ganzen Welt stammte von Dada-Mitbegründer Tristan Tzara. Doch seine für 1921 geplante Veröffentlichung blieb aus. Dass er 2016 zum 100. Geburtstag des Dada doch noch erscheinen kann, ist der Forschungsarbeit der Kunsthistorikerin Adrian Sudhalter zu verdanken.
Unter Verwendung verschiedener Animationstechniken bekennt sich der Dokumentarfilm auch in seiner Machart zum provokanten, respektlosen und destruktiven Stil von Dada. Mit Plastiken, Collagen, Zeichnungen, Fotografien, Papierkritzeleien und Readymades lässt "Viva Dada" die Äußerungen und Manifeste der Dadaisten lebendig werden und zeigt, dass deren Gedankengut auch 100 Jahre später noch so subversiv ist wie eh und je.