Viktor Krawtschenko

Viktor Krawtschenko

Viktor Krawtschenko war ein sowjetischer Ingenieur und späterer Handelsdiplomat in Washington, der dort 1944 politisches Asyl ersuchte. 1946 veröffentlichte er in den USA seine Autobiografie 'Ich wählte die Freiheit', in der er die Verbrechen des Sowjetregimes offenlegte. Daraufhin verunglimpfte ihn die kulturelle Wochenzeitung der Französischen Kommunistischen Partei, 'Les lettres françaises', als Lügner und westlichen Spion. Krawtschenko strengte 1949 einen Prozess wegen Verleumdung gegen das Blatt an. In einem von Journalisten überfüllten Verhandlungsraum brachte Krawtschenko Zeugen bei, die zum ersten Mal von der Hungersnot in der Ukraine, den stalinistischen 'Säuberungsaktionen' und - 15 Jahre vor Solschenizyn - von der Hölle der Gulags berichteten. Die Gegenseite profitierte hingegen von ihrer aktiven und opferreichen Rolle im Widerstandskampf gegen die deutsche Besatzung. Sie ließ vor Gericht angesehene linke Intellektuelle auftreten wie den Physiker und Nobelpreisträger Frédéric Joliot-Curie und den Résistance-Schriftsteller Vercors. Unter den Journalisten, die über den Prozess berichteten, war auch eine junge russische Autorin: Nina Berberowa. Ihr Buch 'Die Affäre Krawtschenko' liegt dem Film zugrunde. Drei Monate lang wurde unter den Augen der Justiz ein politischer Grabenkampf gefochten: Gulag versus leuchtende Zukunft des Proletariats, Erlebtes versus offizielle Reden, Tatsachen versus Ideologie. ARTE stellt diesen Beitrag auch bis sieben Tage nach Ausstrahlung in einer 'Streaming'-Fassung auf ARTE+7 bereit.

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