
Verloren am Hindukusch - Die Bundeswehr in Afghanistan
Sie nennen sich selbst 'das vergessene Bataillon' und ganz Unrecht haben sie damit nicht. Erst wenn Katastrophen passieren, rückt der mittlerweile gefährlichste Außenposten der deutschen Bundeswehr in Afghanistan, das OP North in der Provinz Baghlan, in den Mittelpunkt des Interesses. So wie nach dem Amoklauf eines verbündeten afghanischen Soldaten Mitte Februar. Die 30-minütige Reportage von Gesine Enwaldt und Kersten Schüßler zeigt den herausfordernden Alltag der Soldaten im OP North drei Wochen vor dem Amoklauf. Der Kommandeur Nikolaus Carstens und auch die einfachen Soldaten erzählen: Wie sinnvoll, wie effektiv ist der Einsatz vor Ort eigentlich? Wie schätzen die Soldaten das Risiko des so genannten Partnering ein? Wem kann man vertrauen? Wer ist eigentlich der Feind? Wie sieht er aus und wo ist er? Verletzung, Tod, die Gefahr Opfer von Gefechten oder Anschlägen zu werden - das alles schwebt wie ein Damoklesschwert über ihnen. Und was passiert, wenn die Bundeswehr einmal das Land verlassen wird? Die Afghanen in Mazar i Sharif geben den beiden Reportern unterschiedliche Antworten. Manche Familien spüren Hoffnung, Zukunft. Eine Mutter beschreibt die Zeit der Taliban-Herrschaft, die schrecklicher nicht hätten sein können. Die ISAF Truppen geben ihnen Sicherheit und die Perspektive, irgendwann ein friedliches Leben führen zu können. Ein Besuch in einer Schule zeigt ein anderes Bild. Die jungen Menschen, die die Taliban nicht selbst miterlebt haben, empfinden die westlichen Soldaten eher als Bedrohung. Die Sicherheit des Landes soll in naher Zukunft in die Hände der afghanischen Armee und Polizei gelegt werden. Bis dahin kämpfen die Soldaten im OP North gegen die Taliban, das Misstrauen der Bevölkerung und die Bedrohung durch Anschläge - auf verlorenem Posten am Hindukusch?