Verlangen - Die Begierden einer Frau
Als sie sich von ihrem Mann nicht genug beachtet und sogar betrogen fühlt, lässt sich eine junge Frau auf Affären ein, die ihr ganzes Leben aus der Bahn zu werfen drohen.
Prickelnde Erotik prägen das Beziehungsdrama der russisch-tadschikischen Regisseurin Nigina Saifullajewa, das russischen Alltag und Männer zwischen Selbstzufriedenheit und Machismo mit einer veritablen Amour-fou-Story kontrastiert.
Beruflich könnte es für die junge Gynäkologin Lena kaum besser laufen. Sie wird von ihren Patientinnen und den Kollegen gleichermaßen geschätzt. Doch privat sieht alles ganz anders aus. Obwohl sie und ihr Mann Sergei eine auf den ersten Blick stabile Beziehung führen, spielen Leidenschaft und Sex längst keine Rolle mehr in ihrer Ehe. Lena vermutet, dass Sergei sie mit einer anderen Frau betrügt, lässt sich ihre Eifersucht jedoch nicht anmerken. Stattdessen beginnt sie selbst eine Reihe von Affären, die ihr eine Welt voller Leidenschaft und Emotionen eröffnen.
Bei einem dieser spontanen Seitensprünge wird sie sogar von der Polizei aufgegriffen, während ihr Sexpartner fliehen kann. Doch ausgerechnet in einer sehr pikanten Situation begegnet Lena ihm wieder: Er ist der Ehemann einer Frau, die zu ihr in Behandlung kommt. Und genau das führt dazu, dass sowohl ihre Beziehung als auch ihr Berufsleben aus dem Ruder laufen. Als sie sich Sergei anvertraut, reagiert er tief verletzt und überfordert. Gewissheiten und Vorurteile geraten ins Wanken.
Ehefrauen, die ein Doppelleben führen, sind in der Filmgeschichte keine Seltenheit. Man denke nur an Luis Buñuels surreal angehauchten "Belle de jour", in dem Catherine Deneuve den Normen der französischen Bourgeoisie Adieu sagte. Die 1985 geborene russisch-tadschikische Regisseurin Nigina Saifullajewa verzichtet zwar auf surreale Zutaten und inszeniert ihren Film betont realistisch-beobachtend, doch auch bei ihr schimmert Kritik an der Gesellschaft durch, nämlich am Frauenbild der russischen Männer. Ganz nach dem Motto: "Hure oder Heilige?" Anders als noch Buñuel scheut sie sich aber nicht, diese Amour-fou-Geschichte mit viel nackter Haut zu versehen, was im Film die Männer - bis auf Lenas eigenen - um den Verstand bringt.