Vergessene Bodenschätze

Vergessene Bodenschätze

Vier oder fünf Generationen hat es gedauert - dann war über die Sache buchstäblich Gras gewachsen. Die Sache war: der Gallische Krieg. Beinahe wäre der Aufstand der Keltenstämme unter ihrem Anführer Indutiomarus geglückt, und Julius Cäsar hätte seinen Gallischen Krieg im Jahr 53 v. Chr. mit all seinen Legionen verloren - beinahe. Stattdessen verlor Indutiomarus den Kampf und sein Leben, und Cäsar schickte den Rest seines Stammes in die Verbannung. Und dann wuchs das Gras über die unbesiedelte Keltenburg. Ihr Name wurde vergessen. Viele Hundert Jahre später nannte man sie "Hunnenring", und darüber gerieten ihre einstigen Erbauer endgültig in Vergessenheit - bis heute. Kaum jemand weiß, dass der "Hunnenring" bei Otzenhausen eigentlich eine keltische Burganlage war, und zwar nicht irgendeine. Es war die größte keltische Festungsanlage in Mitteleuropa, ihre Mauern erreichten an der Nordflanke die Höhe eines achtstöckigen Gebäudes. Schon das deutet darauf hin, dass es sich um den Sitz eines bedeutenden Fürsten gehandelt haben muss. Und die archäologischen Funde der letzten Jahre deuten alle in eine Richtung: Indutiomarus. Alle Indizien passen zusammen. Das Saarland besäße damit ein monumentales Zeugnis aus einer der spannendsten Episoden der antiken Geschichte. Und doch ist es erstaunlich still um den keltischen Ringwall bei Otzenhausen. Nur ein paar Eingeweihte wissen um die weltgeschichtliche Dimension dieses Ortes - und zucken mit den Schultern: Geld müsste man haben. Geld zum Forschen, Geld zum Graben, Geld zur touristischen Aufarbeitung. Stattdessen werden die spärlich tropfenden Hähne eher noch fester zugedreht. Der Film geht der Frage nach, warum im Saarland so wenig Bewusstsein für den Wert der kulturellen Bodenschätze besteht, die die Kelten hinterlassen haben - und zeigt zugleich Menschen, die sich in ihrer Freizeit mit viel Engagement um das vergessene Erbe des Indutiomarus bemühen.

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