Verbrechen Liebe

Verbrechen Liebe

"Ich habe ihn geliebt", sagt Helene Wimmer aus Niederbayern über Kazimierz Rafalski, einen polnischen Zwangsarbeiter. Polen waren Slawen und für die Nazis rassisch minderwertig. Als Folge solcher Liebesbeziehungen wurden die Frauen fast immer in das Frauen-KZ Ravensbrück verschleppt. Die meist polnischen Männer kamen entweder ins KZ oder wurden in der Nähe der Dörfer erhängt, in denen sie gearbeitet hatten. BR-Autor Thomas Muggenthaler hat im Staatsarchiv Amberg einen Akt gefunden, der allein in Niederbayern und der Oberpfalz 22 Hinrichtungen dokumentiert. Ein düsteres Kapitel des Dritten Reiches, das bisher wenig erforscht ist.

In der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg ist eine Fotoserie zu sehen, die eine solche Exekution dokumentiert. Filmautor Thomas Muggenthaler hat nachgewiesen, dass diese Bilder Julian Majka zeigen, der in Michelsneukirchen im Landkreis Cham am 18. April 1941 hingerichtet wurde - wegen seiner Liebe zu einem Mädchen aus dem Dorf. Der Filmautor begibt sich auf die Spuren des Polen Julian Majka.

Maria Heinlein aus Schönberg im Bayerischen Wald lernte ihren Vater, den polnischen Zwangsarbeiter Stanislaw Kuzma, der in einem KZ verschollen ist, nie kennen. Sie ist eines der Kinder aus diesen Beziehungen, die nun ihr Schweigen brechen.

Es gab auch Polen, die das "Glück" hatten, den Rasseexperten der Nazis zu gefallen. Nach rassischer Begutachtung kamen diese sogenannten "E-Polen" in das KZ Hinzert bei Trier. Dort sollten sie sich "charakterlich" bewähren. Nur wenige wurden am Ende "eingedeutscht" und durften die deutschen Frauen heiraten.

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