Urlaub im Arabischen Frühling
Wenn hierzulande der Winter einzieht, suchen manche Deutsche das Weite, sie überwintern im Süden. Sonne und Strand statt Streusalz und Schnee. Und das ist oft billiger, als das Leben zu Hause. Denn es gibt ein Land in dem die Hotelpreise in den letzten Monaten ins Uferlose gefallen sind: Tunesien. Nach dem Anschlag 2002, bei dem 14 Deutsche Touristen ums Leben kamen und dem Selbstmörder-Attentat vom Oktober 2013, sind die Hotelpreise im Keller - erst Recht nach dem Attentat auf eine Hotelanlage im Juni dieses Jahres, bei dem 38 Menschen getötet wurden.
Die Antwort der Tunesischen Tourismusbranche sind Dumpingangebote: Drei Monate "all inclusive" plus Flug für 1.400 Euro pro Person sind keine Seltenheit. Doch auf der Urlaubsinsel Djerba bleiben trotz dieser Billigangebote viele Betten leer. Nur ein harter Kern von "Überwinterern" kommt seit Jahren, weder die Unruhen während des Arabischen Frühlings noch die Terroranschläge haben sie abgehalten, ihr sonniges Winterdomizil zu beziehen. Auch wenn ihnen mulmig wird, wenn sie die berühmte La Ghrida Synagoge auf Djerba besuchen, in der beim Anschlag 2002 vierzehn deutsche Touristen starben. Aber sie wollen den Tunesiern auch helfen, sich solidarisch zeigen, denn viele Menschen dort haben ihre Jobs verloren, gerade im Hotelgeschäft.