Unterm Hakenkreuz - BR-Kurzfilmnacht

Unterm Hakenkreuz - BR-Kurzfilmnacht

Ein trauriges Ereignis jährt sich 2013 zum 75. Mal. Am 9. November 1938 riefen die Nazis zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung auf, was später euphemistisch als 'Reichskristallnacht' und noch später als 'Reichspogromnacht' in die Geschichtsbücher einging. An diese Zeit erinnert diese BR-Kurzfilmnacht, die anlässlich des Internationalen Festivals der Filmhochschulen in München gesendet wird. Dass dieses Kapitel deutscher Geschichte auch die Jungen noch immer beschäftigt, beweisen die vier Filmemacher mit ihren eindringlichen Arbeiten zum Leben 'Unterm Hakenkreuz'. Zwei der Filme kommen von der privaten Münchner Filmhochschule Macromedia. Für den ersten, frei produzierten Film konnte das engagierte Team sogar den berühmten Kameramann Christopher Doyle (In the Mood for Love, Regie: Wong Kar Wai) gewinnen. Der Kurzfilm hatte 2013 bei den Hofer Filmtagen seine Deutschlandpremiere. Eine gute Geschichte (18'54): Als Helga Landowsky (Petra Kelling) den kaputten Krug in einem Antiquitätenladen nahe der deutsch-polnischen Grenze entdeckt, will sie ihn um jeden Preis haben. Doch die alte Dame hat die Rechnung ohne Jakub Lato (Michael Tregor) gemacht. Denn der Händler will nicht etwa Geld für seine Ware. Sein Preis für den Krug ist eine Geschichte. Und die weiß Jakub Helga zu entlocken. Es ist eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Geschichte über Schmerz und Verlust. Noch während Helga erzählt, wird Jakub und ihr bewusst, dass dieser alte Krug ihre Leben auf wundersame Weise miteinander verknüpft. Und dass sie das letzte Kapitel jetzt, fast 70 Jahre später, gemeinsam erzählen. Denn erst dadurch wird die Geschichte zu einer guten Geschichte. Deutschland 2013 / BR Buch: Michael Seidel Regie: Martin-Christopher Bode Heil Emil (17'45): Der kleine Emil Weber (Paul Kögler) leidet am Down-Syndrom - eine Krankheit, die während der NS-Diktatur einem Todesurteil gleichkommt. Seine Eltern glauben zunächst, dass das 'Euthanasie-Programm' der Nazis ihrem Sohn helfen wird. Als seine Mutter (Marisa Leonie Bach) jedoch die Wahrheit erkennt, versteckt sie Emil auf dem Dachboden. Ein mit dem Vater (Peter Bosch) seit Kindheit befreundeter Offizier (Arno Kempf) könnte helfen, Emils Leben zu retten. Macromedia / Deutschland 2012 / BR Buch: Stefan Fischer Regie: Sebastian Kilinski Jean (21'06): Im letzten Kriegsjahr wird der deutsche Soldat Philipp Ernst (Benedikt Blaskovic) zusammen mit dem französischen Jungen Jean (Jonathan Berlin) in einem Keller verschüttet. Von der Außenwelt abgeschnitten, überwinden die beiden langsam ihre Vorurteile und werden zu Freunden. Gemeinsam hoffen sie auf ein baldiges Kriegsende, doch das Schicksal hat anderes mit ihnen vor. All dies erfährt Timo (Andreas Bendig), der Enkel des gealterten Philipp, als er an dessen Krankenbett in seinem Kriegstagebuch liest. Macromedia / Deutschland 2013/ BR Buch: Claude Koenig und Alexander Jaschik Regie: Alexander Jaschik Leben lassen (28'36): Weil seine Tochter sich nicht mehr um ihn kümmern kann, bekommt Johann Kreutz (Horst Sachtleben), 84, eine neue Pflegerin. Die Russin Irina Rybakova (Natalia Bobyleva), 59, lebt mit ihm im Haus am Waldrand. Der demenzkranke alte Mann wird in seinen Träumen immer wieder von seiner Vergangenheit als SS-Unterscharführer in Russland eingeholt. Das bleibt auch Irina nicht verborgen... 'Leben lassen' gewann 2011 auf den Internationalen Hofer Filmtagen den Eastman Förderpreis. Hochschule für Fernsehen und Film München / Deutschland 2011 / BR / Arte Buch und Regie: Felix Charin

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