Unter aller Augen: Der NSU auf der Bühne
Zwischen 2001 und 2007 haben sie zehn Menschen ermordet: Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und ihre mutmaßliche Komplizin Beate Zschäpe - die Köpfe des Nationalsozialistischen Untergrunds, kurz NSU. Die rassistischen Morde des Terror-Trios und der laufende Gerichtsprozess beschäftigen zahlreiche Theatermacher in ganz Deutschland. 2014 ist der NSU ein dominierendes Thema auf deutschen Bühnen.
Die Dokumentation "Unter aller Augen: Der NSU auf der Bühne" zeigt beispielhaft anhand von drei Inszenierungen - "Urteile" von Christine Umpfenbach am Residenztheater München, "Rechtsmaterial" von Jan-Christoph Gockel am Staatstheater Karlsruhe und "Die Lücke" von Nuran David Calis am Schauspiel Köln -, wie Theatermacher versuchen, das Unfassbare fassbar zu machen: Wie konnte es soweit kommen, dass der NSU kaltblütig acht türkische und einen griechischen Kleinunternehmer sowie eine deutsche Polizistin umbringt? Warum schließen die Behörden einen rechtsradikalen Hintergrund von vornherein aus, so wie beim Nagelbombenattentat in der Mühlheimer Keupstraße? Warum mussten Unschuldige sterben? Den vorgestellten Stücken liegt eine sorgfältige Recherche zugrunde. Die Regisseure und Schauspieler haben mit Zeitzeugen gesprochen, die Tatorte besucht und den NSU-Prozess mitverfolgt. Das Ergebnis ihrer Nachforschungen: Einige der NSU-Morde hätten verhindert werden können.