unicato: Mein Körper und ich

unicato: Mein Körper und ich

MDR Thüringen Live-TV MDR Thüringen 19.06., 00:25 - 01:25 Uhr
Film/Kino/TVD 60 Minuten 

Der eigene Körper ist wohl das Intimste, das wir haben - so sollte es zumindest sein. Doch was passiert, wenn der Körper politisch wird? Wenn das Private ins Öffentliche rückt? Wie zeigen sich gesellschaftliche Diskussionen um Körperlichkeit, und wie interagiert das Medium Film damit?

Die aktuelle Ausgabe von "unicato" geht diesen Fragen nach und zeigt, wie filmische Narrative zur Sichtbarmachung, zur Selbstermächtigung und letztlich auch zum gesellschaftlichen Wandel beitragen können.

Im Zentrum stehen - wie immer - Kurzfilme und Gespräche, die sich mit Fragen des körperlichen Empfindens, der Selbstwahrnehmung und der persönlichen Entwicklung auseinandersetzen. Dabei wird deutlich: Körper sind keine abstrakten Themen oder bloße Etiketten, sondern Lebensrealitäten.

Filme in der Sendung:

"Mise à nu" von Simon Maria Kubiena und Lea Marie Lembke (Spielfilm, DE/FR 2023, 19 min)

Die selbstverständliche Körperlichkeit zweier Freunde wird durch ihre ersten sexuellen Impulse in Frage gestellt. Die Grenzen zwischen Freundschaft und Sehnsucht verschwimmen in einem männlich geprägten Umfeld.

"Die Stimme des Ingenieurs" von André Siegers (Dokumentarfilm, DE 2024, 21 min)

Laute, Worte und Sätze werden gesprochen und aufgezeichnet, vielleicht ein allerletztes Mal. Nur das Unvermeidliche kommt nicht zur Sprache. Es liegt zwischen dem Gesagten und jenseits des Bezeichneten. "Die Stimme des Ingenieurs" erzählt von dem, was vor, nach und zwischen den Worten existiert, vom Verschwinden einer Stimme und dem Widerstand dagegen. Ein Liebesfilm in der ostwestfälischen Provinz. Jedes Bild und jeder Ton ein Kosmos für sich und irgendwo dazwischen: Stille.

"Eine Studie in Empathie (En Undersøgelse af Empati)" von Hilke Rönnfeldt (Spielfilm, DE/DK 2023, 15 min)

Dana möchte Empathie zeigen. Penelope möchte Empathie erforschen. Penelopes künstlerisches Experiment entfaltet sich und Dana weiß nicht mehr, was oder wie sie fühlt.

Gäste in der Sendung:

"unicato"-Moderator Markus Kavka spricht mit den Menschen, die die Filme gemacht haben, und die von ihrer ganz eigenen Erfahrung mit dem Thema Körperlichkeit berichten:

Mit dem Regieduo Lea Marie Lembke und Simon Maria Kubiena sprechen wir über ihren Film "Mise à nu", in dem sie sich mit Körperlichkeit und sexualisierten Erwartungen auseinandersetzen. Im Gespräch berichten sie von den Herausforderungen beim Casting, dem Sport als Inszenierung von Dominanz sowie den ersten Momenten körperlicher Annäherung - und den damit verbundenen Erwartungen an das Gegenüber.

Als bei dem Vater des Filmemachers und Dramaturgen André Siegers die Diagnose ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) gestellt wird, beginnt eine tiefgreifende filmische Auseinandersetzung mit dem fortschreitenden Verlust von Sprache und körperlicher Bewegungsfähigkeit. In "Die Stimme des Ingenieurs" dokumentiert Siegers eindrucksvoll den Umgang mit der Krankheit. Entstanden ist eine persönliche und zugleich universelle Geschichte über Würde, Nähe und das Verstummen eines Lebens.

Wie lässt sich Körperlichkeit filmisch erfahrbar machen? Und welche Herausforderungen bringt die Arbeit mit nackten Körpern mit sich? Über diese Fragen sprechen wir mit der Regisseurin Hilke Rönnfeldt, deren Kurzfilm "Eine Studie in Empathie (En Undersøgelse af Empati)" - eine dänisch-deutsche Koproduktion - beim Filmfestival von Locarno 2023 im Experimentalfilmwettbewerb als bester Kurzfilm ausgezeichnet wurde.

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