Unheilbar pädophil?

Unheilbar pädophil?

Recht und Kriminalität 

Pädophile werden von der Gesellschaft geächtet, von Eltern gefürchtet. Die Wissenschaft versucht zu ergründen, wie die sexuelle Präferenzstörung entsteht und ob sie therapierbar ist.

Nicht alle Pädophile werden Täter und Kindesmissbrauch ist nicht immer durch Pädophilie motiviert. Für eine Therapie der Täter und eine Verhinderung von Übergriffen ist die Ursachenforschung sehr wichtig - für die Opfer nicht. Sie leiden oft ein Leben lang.

Kinderschänder. Triebtäter. Kranke Kreaturen. In der Umgangssprache gibt es keinen angemessenen Begriff für Erwachsene, die ein sexuelles Interesse an Kindern haben. Sogar Therapeuten haben Vorbehalte. Pädophile Fantasien sind eines der letzten dunklen Kapitel im Bereich der sexuellen Orientierungen. Obwohl es sie in jeder Kultur und zu jeder Zeit gab, sind die Ursachen bis heute weitestgehend unerforscht.

Nicht erst seit der Edathy-Affäre und der neuen Gesetzgebung ist eine gesellschaftliche Diskussion über Nacktheit, Eingriffe in die Privatsphäre und den Umgang mit Pädophilen entstanden. Seit 2005 können sich betroffene Männer im Präventionsprojekt "Kein Täter werden" an der Berliner Charité therapieren lassen. Ein pädophiler Patient beschreibt im Film anonym seinen Weg in die Therapie und was die Therapie bei ihm verändert hat. Jetzt, nach zehn Jahren, ziehen die Verantwortlichen ein erstes Fazit - und erweitern ihr Therapieangebot. Seit kurzem können sich sexuell auffällige Jugendliche behandeln lassen. Doch es gibt auch kritische Stimmen: die Verhaltenstherapie gehe nicht weit genug und müsse um eine Trauma-Therapie ergänzt werden - so die Meinung mancher Wissenschaftler. Zusätzlich kommen langfristig wirkende triebhemmende Medikamente zum Einsatz. Gründer und Leiter des Präventionsprojektes an der Charité, Professor Klaus Michael Beier, fordert die Pharma-Industrie zudem auf, endlich die Entwicklung kurzfristig wirkender Sprays voranzutreiben, die Pädophile in einer Notsituation von einem Übergriff abhalten könnten.

In Hannover gehen Sexualwissenschaftler den Ursachen für Pädophilie auf den Grund. Die Forscher vertrauen dabei nicht nur den etablierten MRT-Untersuchungen, die in der Diagnostik eingesetzt werden, sondern analysieren auch die Erbmasse der Pädophilen. Sie wollen herausfinden, ob die sexuelle Störung in den Genen der Betroffenen zu erkennen ist - und möglicherweise sogar vererbbar ist.

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