Und täglich grüßt Europa
Seit Anfang des Jahres gehört die französische Inselgruppe Mayotte im Indischen Ozean zur EU. Für die Menschen im unterfränkischen Westerngrund Anlass zur Freude - liegt doch der neue geografische Mittelpunkt der EU nun auf einer unscheinbaren Wiese direkt in ihrem Dorf. Doch auch wenn es in Westerngrund deswegen wohl ein paar EU-Begeisterte mehr gibt: Insgesamt ist die Stimmung gegenüber der Europäischen Union unter den Deutschen schlecht. Schon bei der letzten Europawahl vor fünf Jahren war die Beteiligung niedrig und die Europa-Skeptiker werden immer mehr. Regulierungswut, Angst vor Armutszuwanderung und Skepsis gegenüber dem wachsenden Einfluss von Lobbyisten in Brüssel schaden dem Image des Staatenbundes. Rainer Maria Jilg mischt sich - in der Mitte Europas - unter die Leute: Er trifft Landwirte, denen EU-Verordnungen die Direktvermarktung erschweren, die andererseits aber ohne EU-Fördermittel nicht existieren könnten. Er lernt den Alltag eines unterfränkischen Handwerkers kennen, der sich mit EU-Führerschein und Fahrtenschreiberpflicht rumschlägt. Er begegnet aber auch Zuwanderern aus Rumänien, die als EU-Bürger seit kurzem uneingeschränkten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt genießen. Was bedeutet diese neue Freizügigkeit für Altenheimbetreiber und rumänische Pflegekräfte in der kleinen Gemeinde? Und stimmt es, dass Zuwanderer unsere Sozialsysteme ausnutzen könnten? Im Gespräch mit einem Brüssel-Insider ordnet Rainer Maria Jilg Ängste, Frust und Vorurteile ein und erkennt, dass es auf die Frage 'Was geht's mich an?' nur eine Antwort geben kann: viel!