Und ewig locken die Wälder

Und ewig locken die Wälder

Keine andere Nation hat zum Wald ein so besonderes Verhältnis wie die Deutschen. Wir betrachten den Wald als Ursprung und Heimat der Germanen, wir haben die Verklärung der Romantik erlebt, die Angst vor dem Waldsterben, wir kennen aber auch den bedrohlichen Wald aus Grimms Märchen. Das Reich der Tannen, Pilze und Hirsche ist Deutschlands geheimnisvollstes Stück Natur - und bei weitem nicht so menschenleer, wie viele vermuten. 'ZDFzeit' befreit das romantische Bild vom Staub der Jahrhunderte: Der Forst ist längst kein stiller, finsterer Ort mehr, sondern Tummelplatz kurioser Leute, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen hier herumtreiben - es fehlt nicht viel, und man sieht den Wald vor lauter Menschen nicht. Der Wald, ein Ort zum Leben und zum Sterben. Die Dokumentation bietet starke Kontraste: High End-Aufnahmen aus der Natur - von üppigen Farnen, röhrenden Hirschen oder klopfenden Buntspechten - werden intensive Nahaufnahmen von Menschen im Wald gegenübergestellt. Und die Motive für deren Handeln könnten unterschiedlicher kaum sein: raue Männer, die mit wahren Höllenmaschinen namens Harvester zum Baumfällen ausrücken, Großstädter, die ein Wochenende lang das Überleben im winterkalten Unterholz trainieren, Biologen, die mit Giftnebel und Luftschiff auf Insektenjagd gehen, Polizisten, die mit Hunden nach Räubern und Vermissten fahnden, Jäger, die sich gegen erbitterte Tierschützer zur Wehr setzen müssen, Angehörige, die in beschaulichen 'Friedwäldern' um Verstorbene trauern, eine Gräfin, die nicht nur auf Adelsbällen, sondern auch als erfolgreiche Forstwirtin eine gute Figur macht, und ein Eremit, der die Hektik der Stadt gegen das Rauschen des Waldes eingetauscht hat. Kaum zu glauben, wer sich alles im dunklen Forst herumtreibt, aber auch das Staunen über spektakuläre Naturaufnahmen kommt nicht zu kurz. 'ZDFzeit' begibt sich auf einen wilden Waldspaziergang. Natur trifft auf Kultur, Bilder und kuriose Geschichten ergänzen sich zu einem neuartigen Blick auf unseren Wald und wie wir ihn nutzen.

Bewertung

0,0   0 Stimmen