Umzug in drei Akten - Eine Baustellen-Oper

Umzug in drei Akten - Eine Baustellen-Oper

"Die Seele bleibt", sagt Tenor Rolando Villazón. Mit einem Bauhelm auf dem Kopf stapft er lachend über die Noch-Baustelle der Staatsoper Unter den Linden. Er betritt den Bühnenraum, schmettert eine erste Arie und testet auf diese Weise den Klang im frisch sanierten Gebäude. "Ich laufe hier immer vorbei und denke wann, wann, wann, wird hier endlich eröffnet!"

Am 3. Oktober 2017 wird es so weit sein - nach sieben Jahren Sanierungszeit. Das Opernhaus wurde entkernt bis auf die Mauern. Weitergespielt wurde im Schillertheater. Nach drei Jahren sollte das Haus in neuem Glanz erstrahlen - doch alles verzögerte sich. "Wenn das Schillertheater nicht gewesen wäre, hätten wir in Südamerika, im Dschungel eine Oper eröffnet", erklärt Intendant Jürgen Flimm.

In der traditionsreichen Geschichte des Hauses ist die Sanierungszeit sicherlich nur ein Wimpernschlag, für die Opernfamilie war es eine lange Leidenszeit. Über all die Jahre hinweg hat Regisseurin Anne Osterloh die Oper und vor allem die Menschen, die dort arbeiten, begleitet. Und manche von ihnen kehren zur Wiedereröffnung nicht mehr zurück, sind in Rente oder bereits gestorben. 2010, vor dem Auszug, fiel einigen der Abschied von dem legendären Haus schwer. Musiker, Ankleiderin, Schneiderin, Bühnenreiniger und all die anderen liebten den alten, "abgewohnten und abgearbeiteten" Bau. Die Arbeit an der Oper war hier weit mehr als ein Beruf: Leidenschaft, Leben, Heimat.

Auch davon erzählt "Umzug in drei Akten". Ein Film über den Zauber der Musik, das Lebenselixier Kunst, Menschen an der Oper, eine 275jährige Tradition und den neusten Eisernen Vorhang, über Villazón und den Wischmop auf der Bühne. Über eine Baustelle, mit der sich Hoffnungen und Sehnsüchte verbinden. Es ist eine Hommage an die schönen Künste.

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