über:morgen - Die Viren und wir

über:morgen - Die Viren und wir

Zu Wasser, zu Lande und in der Luft: Viren sind allgegenwärtig. Selbst in der lebensfeindlichen Tiefsee tummeln sie sich. Das mag bedrohlich klingen, denn mit Viren assoziiert man meist gefährliche Krankheitserreger. Doch sie haben nicht nur eine dunkle Seite. Ohne Viren gäbe es die große Artenvielfalt auf unserem Planeten nicht.

In jedem Liter Meereswasser tummeln sich rund eine Milliarde Bakterien und zehn Milliarden Viren. Viren, die für uns die Grundlage des Lebens bilden. Und die für uns nicht gefährlich sind.

Anders hingegen die sogenannten 'Superviren', die sich aufgrund unserer komplexen Lebensweise entwickeln konnten: Aids, Schweinegrippe und Pocken sind jene Krankheitserreger, die die Welt in den letzten Jahren in Atem gehalten haben.

Seit Ausbruch der AIDS-Epidemie vor knapp 4 Jahrzehnten wurden etwa 60 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert und Schätzungen zufolge sind bisher mehr als 30 Millionen an den Folgekrankheiten verstorben. Doch inzwischen hat sich Aids - zumindest in den wohlhabenden Ländern - dank modernster Medizin zu einer 'chronischen Krankheit' gewandelt. Mehr als 30 Kombinationstherapien stehen mittlerweile zur Verfügung, die Menschen zwar keine Heilung, aber ein Überleben sichern.

Auch die Schweinegrippe, 2009 erstmals in Mexiko ausgebrochen, hat sich zu einer wahren Pandemie entwickelt. Glücklicherweise hat sich diese Krankheit jedoch weniger tödlich erwiesen als befürchtet. Die Panikmache der Medien und der Weltgesundheitsorganisation WHO von damals war schlussendlich unbegründet. Dennoch starben weltweit etwa 18.500 Menschen.

Die spannende Dokumentation 'Die Viren und wir' geht auch der Frage nach, wie sich das Supervirus der Zukunft überhaupt entwickeln kann. Und vor allem, welche Möglichkeiten zur Bekämpfung bösartiger Viren die Wissenschaft von heute sieht.

Um eine Pandemie zu verhindern, haben Forscher völlig neue Wege beschritten. Die Herstellung von künstlichen Viren mit maßgeschneiderten Eigenschaften könnte ein Lösungsansatz sein. 'Synthetische Biologie' nennen das die Forscher. Der Nachbau von in der Natur vorkommenden Viren ist dabei ein erster Schritt. So ist es beispielsweise gelungen, die genetische Sequenz des Poliovirus künstlich zu erzeugen.

Es bleibt abzuwarten, ob uns die neuen medizinischen Errungenschaften tatsächlich die Angst vor tödlichen Seuchen nehmen werden.

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