Über den Albula ins Engadin

Über den Albula ins Engadin

Alpen-Pässe - und seien sie noch so steil und unwegsam - haben nie etwas Trennendes, sondern sie führen seit eh und je die Menschen zusammen. Über sie wurden Handelsgüter ausgetauscht, Ehen geschlossen, aber auch Kriege geführt. Oftmals sind die Ortschaften entlang von Passübergängen unfreiwillig zu Brennpunkten der Geschichte geworden. Der Albula-Alpen-Pass ist einer, der es wert ist, entdeckt zu werden - schon allein deswegen, weil die Strecke für den Schwerlastverkehr gesperrt ist. Er erstreckt sich zwischen den Landschaften des Ober- und Unterengadin im schweizerischen Kanton Graubünden. Hier prägen die typischen Engadiner Häuser die Ortsbilder, in denen mehrere Generationen auch über die langen Wintermonate Platz zum Leben und Arbeiten haben. Ihre besonderen Merkmale: die eingezogenen Fenster, ein Erker, ein großes Bogentor und ihre prächtige Fassadenmalerei. Sinnsprüche erzählen von einfachen Dingen des Lebens, aber auch von der großen Historie der Gebäude in uraltem Siedlungsgebiet. Die Rätoromanen in der Schweiz besitzen neben der eigenen Sprache und dem eigenen Baustil auch eine eigene Bahn, die 'viafer retica'. Die rote Rätische Schmalspurbahn löste um die Jahrhundertwende das bis dahin florierende Postkutschenwesen ab. Als ihr Herzstück gilt der Streckenabschnitt zwischen Filisur und Preda. In kühnen Viadukten und mehrfachen Schleifen windet sie sich bis kurz vor die Passhöhe hinauf. Dort verschwindet sie in einem sechs Kilometer langen Tunnel und erscheint erst wieder im Val Bever im Engadin.

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