Typisch! Der Nussknackermann

Typisch! Der Nussknackermann

Heinz-Michael Krätzel, Spitzname Mick, ist 68 Jahre alt und Rentner. Er lebt in dem kleinen Ort Moidentin bei Wismar. Vor mehr als 20 Jahren ist der Sachse wegen der chronischen Bronchitis seines Sohnes hierher gezogen. Mit ihm und zwei seiner insgesamt sechs Kinder lebt Heinz-Michael Krätzel unter einem Dach, quasi in einem Mehrgenerationenhaus. Inzwischen ist er 13-facher Großvater. Auch wenn er schon zweimal geschieden wurde, die Familie steht für ihn an oberster Stelle. Fast genauso wichtig sind ihm seine Hobbys: Heinz-Michael Krätzel betreibt eine Hühnerzucht, fährt Motorrad und drechselt. Holz ist für ihn ein ganz besonderes Material - er liebt es. In monatelanger Arbeit entstehen an einer über 150 Jahre alten Drechselmaschine Räuchermännchen und Nussknacker in alter Tradition. Ganz neu im erzgebirgischen Reigen: die Nussknackerin - mit einem üppigen Dekolleté. 'Das', so sagt Heinz-Michael Krätzel in seinem sächsischen Dialekt, 'fertige ich aus der Erinnerung heraus.' Momentan gibt es keine Frau in seinem Leben, von der er die Maße auf seine 'Modelle' übertragen könnte. Wenn Heinz-Michael Krätzel mit Beginn des Weihnachtsmarktes in Wismar seine selbst bemalten Holzfiguren anbietet, ist er in seinem Element: Er trifft alte Bekannte, lernt neue Kunden und Geschichten kennen. Seine Piraten, Schneemänner und Wikinger werden gerne gekauft. So ist es nicht verwunderlich, dass er oft nachts nachproduzieren muss. Aber das macht ihm überhaupt nichts aus, im Gegenteil, wenn die Zeit der Weihnachtsmärkte zu Ende geht, beschleicht ihn oft ein wehmütiges Gefühl.

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