Traumschiff für alle - die große Geschichte der Rhein-Flotte
Auf der Fahrt zum Drachenfels den Fluss und die vorbeiziehende Landschaft bestaunen oder Partys auf dem Wasser feiern - ein Tag auf dem Rhein ist für viele wie ein Tag Urlaub. Seit fast 200 Jahren begeistern der Rhein und seine Schiffe Touristen aus aller Welt. 250 Millionen Fahrgäste hat allein die größte Schifffahrtgesellschaft, die "Köln-Düsseldorfer", über den Fluss geschippert - darunter Staatsoberhäupter wie die Queen und Charles de Gaulles oder den Papst.
"Traumschiff für alle" ist eine filmische Ausflugsfahrt: von Düsseldorf bis ins romantische Mittelrheintal, vom 19. Jahrhundert bis heute - mit kurzen Landgängen in Königswinter oder Bacharach.
Die Begeisterung für den Rhein beginnt schon im frühen 19. Jahrhundert: Ausgelöst durch die Bilder der Rheinromantik kommen die Menschen, um die realen Orte zu bestaunen, die sie aus Sagen und Märchen kennen. Und dabei hilft die Dampfschifffahrt.
Zunächst sind es reiche Touristen, für die die Schiffe luxuriös eingerichtet werden: "Man hatte feine Kabinen, der Speisesaal war mit Mahagoni getäfelt und mit goldenen Spiegeln ausgestattet, damit sie beim Speisen auch auf die andere Rheinseite schauen konnten", erzählt Historikerin Annette Fimpeler. In nur wenigen Jahrzehnten aber wird der Rhein zu einem Ziel für den frühen "Massentourismus".
In dieser Zeit beginnt auch die Geschichte der "Köln-Düsseldorfer" - kurz KD:
Bis 1853 liefern sich die Kölner und die Düsseldorfer Dampfschifffahrt-Gesellschaft einen erbitterten Konkurrenzkampf über die Vorherrschaft auf dem Rhein. Dann schließen sie sich zusammen und einigen sich auf einen gemeinsamen Fahrplan. Die Dokumentation erzählt, wie aus der Konkurrenz zweier Rheinstädte ein über 160 Jahre florierendes Unternehmen werden konnte - mit der größten Schiffsflotte Europas.
Dabei ist die Geschichte der KD eine von ständigem Auf und Ab, von bevorstehendem Untergang und cleveren Rettungsversuchen. Über 100 Jahre davon kann allein die "Goethe" erzählen. Das 83 Meter lange Salonschiff wurde 1913 in Köln gebaut. Mit ihm reist die Dokumentation filmisch durch zwei Weltkriege, durch Technik- und Industriegeschichte bis hin zum modernen Massentourismus in den 50er Jahren.
Das ehemalige Dampfschiff ist immer noch eine Attraktion für Menschen aus der ganzen Welt. Besonders Touristen aus Fernost zieht es an und auf den Rhein. "Die Fahrt zur Loreley steht bei den Japanern, Chinesen und bei den Indern an erster Stelle", sagt Norbert Schmitz, der fast 40 Jahre lang Vorstand bei der KD war. Ihren Schwerpunkt hat die KD allerdings verlagert. Sie ist nicht mehr in erster Linie ein Schifffahrts-, sondern ein Veranstaltungsunternehmen - mit Partys, Lesungen und Sterne-Küche.