Traditionsreiches Österreich: Folge 4

Traditionsreiches Österreich: Folge 4

Gesellschaft und Soziales 

Über Generationen wurde bis heute kulturelles Erbe von Mensch zu Mensch weitergegeben. Ein Kulturerbe das es zu schützen gilt, das gewissermaßen ein "Identitätsarchiv" darstellt aus dem kommende Generationen schöpfen können.

Im 4. Teil der Dokumentarfilmreihe "Traditionsreiches Österreich" steht die Evolution des Menschen im Mittelpunkt. Wie konnte der Mensch bis heute überleben, und welche technischen Hilfsmittel hatte er sich geschaffen um bis zum heutigen Wohlstand zu gelangen.

Eine der ältesten technischen Errungenschaften im Hinblick auf Nahrung und Ernährung ist die gute alte Sense. Ursprünglich aus dem alten Ägypten stammend, wird auch hierzulande bis heute das weltweit wichtigste Erntegerät gefertigt. Von den über 200 Sensenschmieden um 1900 gibt es heute nur noch 2 Betriebe, - diese sind jedoch weltweit für ihre Qualität bekannt. Die Fertigung unterschiedlicher Sensenformen, nach historisch überlieferten Vorbildern, ist auch heute noch exklusiver Bestandteil der österreichischen Sensentradition. Und die Sense bietet, trotz Mechanisierung in der Landwirtschaft, viele Vorzüge bei der Ernte. Steiles Gelände und kleinere Flächen können effizient bearbeitet werden.

Mit einer Ernte der anderen Art, beschäftigt sich eine Gruppe von Menschen im Salzburger Pinzgau, die sich dem Heilwissen verschrieben haben. Ausgewählte Kräuter werden per Hand gepflückt, um aus deren Extrakten, Heilmittel herzustellen. Mittlerweile sind es 106 solcher Heilmittel, deren Indikationen und Wirkungen schriftlich dokumentiert sind. Damit ein Rezept weitergegeben werden kann, muss sich seine Wirkung über Jahrhunderte hinweg bewährt haben. Die Selbstversorgung der Bauern in der dörflichen Gemeinschaft, hat dieses Wissen geprägt. Vor allem in der kalten Jahreszeit, abgeschnitten von nächstgelegen größeren Orten, war es zum Überleben notwendig. Heute werden Salben, Tinkturen, Tees und andere Produkte hergestellt, und auch das Wissen darüber gerne weitergegeben.

Das Wissen über Nutzpflanzen, und der Verbreitung und Vermehrung von altem Saatgut ist ein überaus wichtiges Thema, und steht im Mittelpunkt des Vereins "Arche Noah". Im niederösterreichischen Schiltern befindet sich neben dem Schaugarten, auch die überaus wertvolle Samenbank. Das Saatgut von über 5.000 Nutzpflanzen ist hier archiviert, und wird ständig vermehrt. Längst vergessene Erdäpfel-, Tomaten- oder Obstsorten, Kräuter und andere Früchte werden hier kultiviert und so vor dem Aussterben bewahrt. Dabei bedient man sich auch vieler Hobbyzüchter als Partner in ganz Österreich. Es ist ein Netzwerk, das Ernährung sicherstellt, und eine Sortenvielfalt bietet, die bereits von unseren Vorfahren angebaut wurde. Viele dieser Delikatessen haben dabei eine sehr klein gefasste regionale Herkunft.

Herkunft, ist auch der Ursprung des Kulturerbes der Kärntner Sloweninnen und Slowenen. Die überlieferten Flur- und Hofnamen sind ein wichtiger Bestandteil der sozialgeschichtlichen und sprachlichen Entwicklung Kärntens. Es gibt dabei vier größere Dialektgruppen, die vom Verschwinden bedroht sind. Dank einer Bürgerinitiative wird dieser Entwicklung entgegengesteuert. Auf Landkarten wurde das Namensgut von Flur- und Hofnamen lokalisiert. Somit sind auch die sprachlichen und kulturellen Wurzeln der Region festgehalten, die ihrerseits den Menschen die dort leben, ihre Identität wieder geben.

Die Dokumentarfilmreihe "Traditionelles Österreich" ist ein Streifzug durch regionale Gewohnheiten, abseits vom Mainstream und vom oberflächlichen öffentlichen Interesse. Es ist eben Kultur im Kleinen. Erst die Summe dieser kleinen regionalen Aktivitäten, machen Österreich als Ganzes aus.

Eine Regionalkultur die nicht nur den Bürgern eines Landes Identität gibt, sondern über die Grenzen Österreichs hinaus eine kulturelle Visitenkarte des Landes darstellt.

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