Traditionsreiches Österreich: Folge 3

Traditionsreiches Österreich: Folge 3

Gesellschaft und Soziales 

Ohne Brauchtum und Traditionen, keine authentische Kultur und damit keine historische Identität eines Landes. Auch der 3. Teil der Dokumentarfilmreihe "Traditionsreiches Österreich" beschäftigt sich mit dem österreichischen immateriellen Kulturerbe der UNESCO, anhand von vier Themen. So etwa die Oberdrautaler Flößer, die den Fluss Drau als Handels- und Transportweg nutzten, und so der Region zwischen Oberdrauburg und Spittal/Drau Wohlstand eingebracht haben. An der "Kärntner Holzstraße" entstanden Sägewerke und später Zellulosefabriken, von denen heute nur noch wenige existieren. Dennoch fördert die bis heute praktizierte Flößertradition die regionale Identität innerhalb der Dorfgemeinschaften.

Ebenso von außergewöhnlichem Gemeinschaftssinn geprägt, ist die Kultur der Lovara-Roma, in deren Mittelpunkt der Zusammenhalt der Familie steht. Die Lovara waren über Jahrhunderte Pferdezüchter und Pferdehändler, somit sesshafte Gewerbetreibende und sind somit nicht dem "Fahrenden Volk" zuzuordnen. Karriere oder Bildung sind nebensächlich gewesen, im Vordergrund stand arbeiten um zu überleben. Der einst weit verbreitete Analphabetismus hat aber auch die Kultur der Lovara beeinflusst, weshalb geschichtliche Überlieferungen stets in Gesängen dargeboten werden. Lieder die heute noch von Ruzsa Nikolic -Lakatos vorgetragen werden, sind ein Spiegelbild der Geschichte der Lovara, Sie handeln von Sehnsüchten und Liebe, ebenso wie von politischen Repressalien bis hin zum Bombenanschlag 1995 im burgenländischen Oberwart.

Kommunikation im Mittelpunkt haben auch die Bergfeuer im Tirolerischen Ehrwalder Talkessel. An weithin sichtbaren Plätzen warnten sie einst die Bevölkerung vor herannahenden Feinden. Heute wird diese gesellschaftliche Praxis zur Sonnenwende, um den 21. Juni gefeiert. Dabei werden hoch oben am Berg mit brennbarem Material übergroße Figuren und Motive "gezeichnet", die nach eintretender Dunkelheit gezündet werden. Ein Spektakel, das bis heute an die Tiroler Freiheitskämpfe erinnern soll, und damit zutiefst mit der Tiroler Seele verbunden ist.

Von Stolz erfüllt sind zweifellos auch die Trägerinnen der Vorarlberger Goldhauben, genauer der Bodensee-Radhaube gefertigt in Laméspitze. Bei dieser äußerst aufwendigen Technik, werden Silber- und Goldfäden zu Ornamenten gefertigt. Über 200 Jahre geheim gehalten, gibt es heute nur noch eine Handvoll Menschen die diese alte Technik beherrschen, und in 300 Arbeitsstunden eine dieser wertvollen Radhauben herstellen können. Die Hauben selbst werden ausschließlich in der Familie weiter gegeben, und nur zu besonderen Anlässen z.B.: von der Trachtengruppe Feldkirch getragen.

Dieser Dokumentarfilm skizziert einmal mehr, Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, altes Wissen zu bewahren, damit vieles für kommende Generationen erhalten bleibt und weiterleben kann.

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