Tommy Engel - Die Stimme Kölns

Am 28. November 2014 wird Tommy Engel 65 und steht dann seit über 50 Jahren auf der Bühne. In Köln und im Rheinland ist er eine prominente Persönlichkeit, aber weit über die Region hinaus ist seine Musik bekannt und beliebt - und mit manchen Liedern fast ein Synonym für die musikalische Seele Kölns. Der Film von Bernhard Pfletschinger zeichnet zum Geburtstag ein Portrait von Tommy Engel und geht der Fragen nach, warum sich gerade von Tommy Engels Musik so viele Menschen weit über den Kölschen Kulturkreis hinaus angesprochen und berührt fühlen.

Tommy Engel ist in Köln geboren und hat die Stadt nie länger verlassen. Musik hat ihn vom ersten Lebenstag an begleitet, denn sein Vater Richard Engel war Mitglied der "Vier Botze", einer bekannten Kölner Musiker- und Cabaret-Gruppe, die in Köln, vor allem im Karneval, eine feste Größe darstellte. Tommy war das Nesthäkchen in der kinderreichen Familie, Musik und Theater waren von Anfang an sein Metier. Schon als Kind trat er im Millowitsch-Theater auf und übernahm regelmäßig Rollen in Mundart-Hörspielen des WDR-Hörfunks.

Ab Anfang der 60er Jahre rollte die Beatwelle auch über Köln hinweg. Dutzende jugendliche Bands spielten in Musikkneipen und -kellern auf. Ihr Repertoire: Coverversionen von Songs der Beatles und anderer englischer Gruppen. Schon als 16-jähriger gehörte Tommy Engel als Schlagzeuger zu diversen Bands, unter anderem den "Black Beats" und später den "Stowaways". 1970 hatte jemand die Idee, die Band solle ihre Songs mal nicht auf Englisch, sondern auf Kölsch singen. Weil die Gruppe "ihren guten Namen als Beat-Gruppe" deswegen nicht aufs Spiel setzen wollte, wurde dafür ein neuer Name gefunden: "De Bläck Fööss". Tommy Engel wurde der Frontmann der Band. Damit begann eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Die Volkslied-Tradition, die es in dieser frechen und zugleich emotional-sentimentalen Form so nur in Köln gibt, hatte auf einmal ein ganz junges Gesicht. Die "Bläck Fööss" produzierten einen Hit nach dem anderen - und wurden vom Karneval komplett vereinnahmt. Nach mehr als zwanzig gemeinsamen Jahren erklärte Tommy Engel 1994 seinen Abschied von den "Bläck Fööss".

Sein Ziel: Neues wagen, sich musikalisch weiterentwickeln. Bereits 1992 hatte er die Formation L.S.E. mit Rolf Lammers und Arno Steffen gegründet, zwei Mitinitiatoren von "Arsch huh", der Initiative von Kölner Künstlern gegen Rassismus und rechte Gewalt. Mit ihnen tritt Tommy Engel auch heute noch bei großen Veranstaltungen auf. Ansonsten ist er seit Jahren mit Soloprogrammen unterwegs, seit 2005 unter anderem als "Weihnachts-Engel".

Tommy Engel setzt in moderner Form die Tradition des "Volkssängers" fort, der vom Alltag, von Träumen und Enttäuschungen der einfachen Leute erzählt und ihnen aus der Seele singt. Der Filmemacher Bernhard Pfletschinger hat Tommy Engel begleitet, ihn bei Begegnungen mit Freunden, Familie und Weggefährten beobachtet und allerhand Schätze aus den Archiven geborgen.