Tokyo-Ga

Tokyo-Ga

DokumentarfilmDeutschland  

"Wenn es in unserem Jahrhundert noch Heiligtümer gäbe, wenn es so etwas gäbe wie das Heiligtum des Kinos, müsste das für mich das Werk des japanischen Regisseurs Yasujiro Ozu sein." Gleich zu Beginn seiner filmischen Hommage an Yasujiro Ozu formuliert Wenders in seinem Off-Kommentar ohne jede Scheu vor Pathos diese Liebeserklärung an den großen japanischen Filmkünstler. Als "ein gefilmtes Tagebuch" bezeichnet Wenders seinen Dokumentarfilm, dem er mit der Eröffnungs- und Schlusssequenz aus Ozus wohl berühmtestem Werk, "Die Reise nach Tokio", einen Rahmen gibt.

Dreißig Jahre nach dessen Entstehung und zwanzig Jahre nach dem Tod des Meisters, reist Wim Wenders im Frühjahr 1983 nach Tokio. Zusammen mit seinem Kameramann Ed Lachman begibt er sich auf Spurensuche. Was ist Anfang der 80er Jahre noch übrig von jenem Tokio, dem der 1963 verstorbene Ozu mit seinen Werken ein filmisches Denkmal gesetzt hat und die Wenders aus eben diesem Werk so vertraut erscheint wie keine Zweite?

Höhepunkte von "Tokyo Ga", zu Deutsch "Bilder aus Tokio", sind die Begegnungen mit Atsuda Yushun, Ozus langjährigem Kameramann und dem Schauspieler Ryu Chishu, der in zahllosen Filmen Ozus Hauptrollen spielte. Wenders widmet sich aber auch der Stadt und manchen für den westlichen Besucher augenfälligen Merkwürdigkeiten. Mit "Tokyo Ga" ist Wenders ein beeindruckendes Filmdokument über eine faszinierende Stadt und einen einzigartigen Filmkünstler gelungen. ARTE strahlt den Film innerhalb einer kleinen Reihe mit Werken von Wim Wenders zu dessen 70. Geburtstag im August 2015 aus.

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