Tödliche Begegnung

Tödliche Begegnung

Klaus-Peter Beer kam immer wieder nach Amberg: ein idyllischer Ort unweit von Nürnberg, 30.000 Einwohner, eine Stadt im Grünen - seine Heimat, die er 1966 verlassen hatte, eine katholische, eine konservative Stadt. Damals war er zwanzig Jahre alt und hatte viel zu verlieren, aber noch mehr zu gewinnen. Klaus-Peter Beer war homosexuell, und das bedeutete in diesen Jahren nichts als Einsamkeit und Angst vor Entdeckung. Im liberaleren Darmstadt wollte er seinen Traum verwirklichen, schrieb sich an einer Akademie ein, die landwirtschaftliche Facharbeiter ausbildet. Aber nach einem Jahr entdeckte die Schulleitung seine Neigung und warf ihn hinaus. In Bad Homburg und Frankfurt schlug er sich als Taxichauffeur und Busfahrer durch, und in der toleranteren Umgebung der Großstadt begann er, sein Leben zu leben. Bis zuletzt hatte er sich seinen Eltern nicht offenbart, um ihnen den Schock zu ersparen. Nur mit der Schwester sprach er über seine Homosexualität - und über seine Versuche, sich zu arrangieren und doch irgendwann das Glück zu finden. Einsam blieb er dennoch, und so zog es ihn immer wieder in die alte Heimatstadt und an die Plätze in der Natur, die er liebte. Als er im September 1995 nach Amberg kam, um seine kranken Eltern zu besuchen, lernte er in einer Kneipe zwei junge Männer kennen und folgte ihnen arglos nach draußen. Klaus-Peter Beer wusste nicht, dass die beiden Rechtsradikalen zuvor öffentlich angekündigt hatten, den nächsten Schwulen umzubringen. Sie erschlugen ihn in einem kleinen Park an der Vils und warfen in in den Fluss. Auf einer Skinhead-Veranstaltung brüsteten sie sich anschließend ihrer Tat. Die Täter spielen in dem Film von Gabriele Jenk nur eine Nebenrolle. Im Mittelpunkt steht das Leben, das ihre Schläge auslöschten: das Leben des Klaus-Peter Beer.

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